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der Kabbalah, in der die Phantasie einen bodenlosen Ocean findet, um darin nach Belieben herum zu schwär. worin sie bei einem jeden Schritte auf Materien stoßt, die in ihren Kram taugen, welches bis ins Unendliche gehet. Sie ist ein Gewebe von Schlüssen, die zwar mit einem enormen Aufwande von Wig und Scharf. finn entworfen, aber auf keinen festen Grund sich stüßt; ein unüber sehbares {Chaos, worin jeder die Atome sich nach Belieben zusammenseßen kann. Sie gleicht einem unübersehbar weit angelegten, bis zu einer unermeßlichen Höhe aufgeführten, aber bloß aus Seifenblasen zusammengefeßten Gebäude.

Noch mehr Vorschub bekam dieser Mysticismus bei den Juden, welche in den spätern Zeiten in Aegypten. eingewandert sind. Dieses Land war, wie bekannt, die Quelle aller Mysterien, und die Wiege aller Mystago gen, wohin die sogenannten, Weisen aller Nationen walls ten, um sich daselbst Weisheit einimpfen zu lassen, und nach überstandenen harten Prüfungen die Weihe zu ers halten, und zu erfahren, was die heilige Schrift jedem Menschen so deutlich sagt, daß Gott durch seine Wirkungen, nicht aber seinem Wesen nach dem menschlichen Verstande begreifbar sey. In eben diesem Lande haben die Juden frühe schon sich angesiedelt. Gleich nach der ersten Zerstörung Jerusa lems wanderten mehrere Familien dahin (2. K. 26, 26), von denen man nicht erfuhr, daß sie nach Erbauung des zweiten Tempels nach Palästina zurückgekehrt wären. Zwei Jahre nach dem Tode des macedonischen Alexan. ders fiel Ptolomaus Lagi in Palästina ein, eroberte Jerusalem, und führte zehntausend Juden mit sich ges fangen nach Egypten, und zehn Jahre später lockte er durch Versprechungen eine weit größere Anzahl dahin.

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Unter der Regierung des Ptolomäus Phiometer wan derten abermals viele Juden, angezogen durch die ih nen zugestandenen Freiheiten und gleichem Rechte mit den Ureinwohnern und. Griechen freiwillig in das Land ein, und sie nahmen dergestalt zu, daß Philometer es zuträglich fand, ihnen in Heliopolis einen Tempel nach dem Muster jenes in Jerusalem zu erbauen *). Sie nahmen in dieser Zeit zu den bereits bei ihrem Auszuge aus Ägypten angenommenen Philosophemen auch noch jene in den spätern Zeiten sich dießfalls in diesem Lande modificirten Ideen auf, und bezogen sie auf, oder amal. gamirten sie mit dem mosaischen Gefeße, so wie sie es früher mit der in Babylon aufgefaßten Chaldäer - Weisheit, machten. Und so wie es mit der chaldäischen und ägyptischen Philosophie sich verhielt, eben so geschah es auch später mit der griechischen, und in dem Mittelalter mit der scholastischen Philosophie, welches sie alles auf das mosaische Gesez pfropften.

Da nun zugleich Ägypten, wie bekannt; die Wiege der Unachoreten oder Einsiedler war, die an unbewohnte und von Menschen entlegene Orte sich begaben, und daselbst ein contemplatives Leben führten, und meh rere Juden, besonders von den sogenannten Chassidåern oder überfrommen, in diesen Orden traten, so scheinen eben dieselben es zu seyn, die während ihres geschäfti gen Müssiggangs, verbunden mit einer erhißten und überspannten Phantasie, das Gemische von ägyptischen, chaldäischen und griechischen Philosophemen, mit den mo faischen und übrigen heiligen Schriften ihrer Nation in Verein zu bringen suchten, und so den Impuls' zu dem

*) Siehe Artik. Hellenisten,

kabbalistischen System gegeben zu haben. Durch den fleißigen Verkehr der ägyptischen Juden mit denen in Pa lästina aber, pflanzte sich diese Lehre auch auf diese fort, und bildete sich daselbst zu einem förmlichen Lehrgebäude.

Vorzüglich förderlich zur Verbreitung dieser Ideen war ein gewisser hanaite an Namens i. mon ben Schetach now 1 1190, der während seines Aufenthalts in Ägypten *) sich diese Lehre daselbst eigen gemacht, und sie (wie die Karder sagen) nebst den pharisäischen Lehren bei seiner Rückkunft be. kannt gemacht und verbreitet hat.

Unter den Thalmi isten nach Zerstörung Jerusalems durch die Römer zeichnete sich ein gewisser R. Akiba Napy in der Kabbalah, besonders durch die Her ausgabe des Büchs Jezirah (der Schöpfung) 17187 780 **) aus. Über dieses Buch, welches bereits der Thalmud (Trakt. Sanhedrin) erwähnt, sind die Meinungen verschieden. Einige halten dafür, R. Akiba sey Ver. fasser desselben; andere aber meinen, es wäre, wie oben erwähnt, von Adam, Abraham, Moses oder Esra ver

* Siehe Abschnitt Karäer.

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**) Dieses Buch enthält die kabbalistische Emanations - Lehre, obgleich nicht im zusammenhängenden und vollständi gen Systeme, mit vielen Buchstaben und Zahlendeutungen nach pythagoraischer Art. Seiner Dunkelheit wegen haben es schon mehrere ältere jüdische Gelehrte, als f. B. Saadiah Gaon, Moses Botvil, Abraham ben David Moses Nachmanides commentirt, und selbst ein Gelehrter aus der karaischen Sekte Nas mens Jakob ben Ruben schrieb unter dem Titel Hechal Jehovah in an einen Commentar hierüber. wurde zuerst in Mantua im Jahre 1562 gedruckt. die lateinische Sprache wurde es von Rittangel überfeht, und im Jahre 1642 in Amsterdam herausgegeben.

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faßt, aber an R. Akiba durch Überlieferung gekommen, welcher es durch Abschriften vervielfältigen ließ.

Dieser R. Akiba war, wie die Legende (Trakt. Jebas moth) erzählt, der Sohn eines heidnischen Waters, ein Abstammling des Siffera &7070, Feltherr des phónicischen Königs Jabin 2, welchen die Jael by *) erz schlug (Richt. 4) und einer jüdischen Mutter. In seinen jüngern Jahren stand er als Hirtenjunge bei einem rei- · chen Manne in Jerufalem, Namens Kalba Sebua praw wahɔ im Dienste, und war, nach seinem eigenen Geständnisse (Trakt. Pessachim) den Rabbinen so feind daß er, wie er sich ausdrückt, sie gern wie ein Esel ge bissen hätte. Zu dieser Zeit entspann sich ein Liebesverständniß zwischen diesem Akiba und der Tochter seines Tienstherrn. Diese versprach ihm die Ehe, wenn er sich der thalmudischen Gelehrsamkeit widmen wollte; Akiba. genehmigte ihren Vorschlag, und die Ehe ward in Ge-' heim vollzogen. Aufgebracht über diese Mißheirath, ent erbte der Vater seine Tochter, und jagte sie aus dem Hause. Utiba reiste auf eine thalmudische Hochschule, blieb daselbst vier und zwanzig Jahre, und kam sodann nach vorausgegangenem Rufe als außerordentlich gelehr ter Mann mit vier und zwanzigtausend Schülern nach Jerusalem zurück. Dieses bewog seinen Schwiegervater, sich mit ihm auszuföhnen, und ihn zum Universalerben feines sehr großen Vermögens einzusehen. Durch diese Umstände, besonders aber, wie die Legende (Trakt. Nedarim) erzählt, durch eine zweite Ehe mit einer Profeliz tinn und Wittwe des Turranus Rufus D151702710

*) Nicht aber die Prophetinn Deborah, wie Herr D. Münter in seiner Beschreibung des jüdischen Kriegs, Altona und Beipzig 1821. Seite .51 angibt.

oder wie Hieronimus in seinem Commentar (3ach. 8.) ihn nennt, Titus Annius Rnfus, römischen Landpflegers in Judáa, gelang er zu einem unermeßlichen Reichthume, und daher ward es ihm leicht, einen gro ßen Anhang an seine Lehre zu bekommen. Er soll hun dert und zwanzig Jahre gelebt haben, und ward endlich, da er an dem Aufstande des Barchocheba 312 13 (Sternensohn) oder wie er seines fehlgeschlagenen Unter nehmens wegen später genannt wurde, Barkuseb a 212 (Lügensohn) gegen die Römer Theil ge= nommen hatte, auf Befehl des Kaisers Hadrian derge stalt zu Tode gemartert, daß ihm das Fleisch mit glú henden eisernen Kämmen vom Leibe gerissen wurde *).

*) In dem Buche Falkut vip heißt es; dem R. Aliba sind. Sachen geoffenbaret worden, die selbst dem Mos ses nicht geoffenbaret worden sind. Wenn Hiob (28, 10) fagt: Alle Schäße fahe sein Auge, so verstand er dar. unter R. Akiba, dem alle himmlische Geheimnisse geof= fenbaret wurden.

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Im Thalmud (Trakt. Menachoth) wird erzählt: Als Moses in den Himmel kam, um das Gefeß zu empfangen, sahe er, wie Gott über die Buchstaben der ThoraKronen band (kleine Strichlein Thaginjan machte. Als nun Moses Gott fragte, wozu dieses geschehe, antworte dieser, es geschehe eines Mannes wegen, der in den spätern Zeiten zur Welt kommen, Akiba ben Joseph (der oben gedachte R. Akiba) heißen, und von jedem dieser Strichlein unzählige Geheimnisse erklären wird. Moses bat, Gott möchte ihm diesen Mann zeigen, und Gott erwiederte: Gehe achtzehen Reihen (Menschenalter) rückwärts, und du wirst ihn finden. Als nun Moses dahin kam, und den R. Akiba manches sprechen hörte, was er (Moses) nicht ward er mißmuthig. Doch beruhigte er sich bald, als er hörte den R. Akiba zu seinen Schülern sagen: Diefes hat Gott dem Moses auf dem Berge Sinai münd, lich überliefert DD MODS . Nachdem Mo

die Thora

en konnte,

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