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gelegten Plan der Sieg über meine Feinde unfehlbar mir zu Theil werden wird, eben so sehr bin ich über. zeugt, daß kein menschlicher Verstand diesen Plan ente worfen hat. Entweder ist er eine Eingebung Gottes! oder du häst ihn von einem bösen Geist erfahren, Da nun die göttlichen Eingebungen nur heiligen Männern, die sich eines sehr frommen Wandels befleißen, zu Theil werden; die Heiligkeit aber nach deinem mir bekannten Charakter deine Sache nicht ist, so ist es gewiß, daß du mit bösen Geistern Umgang pflegt, und also als Bau berer der Todesstrafe unterliegst. So in die Engen getrieben, mußte der Minister die Wahrheit bekennen, daß dieser Plan nicht von ihm, sondern von seinem Sklaven entworfen wurde. Der König ließ sogleich den R. Elies ser vor sich kommen, und als er aus seinem Gespräche entnahm, daß Gottes Geist über ihu walte, übergab er ihm das Commando über alle seine Truppen mit der une beschränktelen Vollmacht, und der Rabbi verschaffte dem Könige nicht nur für dießmal den, vollkommensten Sieg, sondern er demüthigte alle. Feinde des Königs, und vers größerte sein Reich, indem er viele Länder erobertel ve Obgleich dieser Rabbi sich im größten Wohlstande befard, sehnte er dennoch sich nach seiner Heimath grund war abermals im Begriffe zu entkommen; aber auch dieß mal ward ihm eine göttliche Offenbarung, daß es dazu ach nicht an der Zeit sey.

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Indessen starb der Minister und vormaliger Eigen thumsherr des R. Elieser, und der König erhob diesen Rabbi an seine Stelle zum Minister, und gab ihm zugleich die

Tochter des verstorbenen Ministers zur Frau. Der Rab.

bi erfüllte zwar seine Pflicht als Minister mit vielem Fleiße und Klugheit, nicht so aber die Pflicht des Eher mannes. Denn so schön auch seine junge Gattinn, war,

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und obgleich seit seiner Verbindung mit ihr mehrere Jahre verflossen waren, so blieb sie doch als Nichtjüdinn ungenießbar für ihn, und er enthielt sich ihrer Berüh rung gänzlich. Als nun diese Enthaltsamkeit dem june gen Weibchen gar ju lange dauerte, und sie ihn deßs wegen zur Rede stellte, entdeckte er ihr offenherzig, daß er ein Jude sey, und daher sich von ihr enthalten müsse, und ersuchte sie zugleich, ihm zur Flücht zu helfen. Dies fe willigte aus leicht zu errathenden Gründen gerne ein, schaffte ihm Gelegenheit zur Flucht, und gab ihm große Summen von Gold and Diamanten mit auf die Reise. # Dere Rabbi machte sich auf den Weg, und eben entwarf er einen Plan, wie er mit diesem großen Vermögen in seiner Heimath ruhig und glücklich leben wollte, als das launige Schicksal ihm einen Strich durch die Rechnung zog. Denn Räuber kamen, bemächtigten sich aller seiner Schäße, und unserm Rabbi und Erminister blieb bloß sein Wanderstab übrig. So traurig nun sein Loos war, so ward ihm Trost von einer garz andern Art. Denn als er in Gedanken vertieft, mit zu: Erde gesenktem Blicke über sein Schicksal nachsinnend dastand, erfchien plöglich ihm der Prophet Elias mit der Verkündigung, daß seine Enthaltsamkeit von des Miniters Tochter Gott sehr wohlgefällig war, und er ihm zur Belohnung dafür einen leiblichen Sohn von seiner ersten Gattinn, die er schon längst todt geglaubt hatte, verlei hen werde, den er, weil er die Augen des Volks Israel. erleuchten wird, auch Israel nennen soll. Hoch ers freuet über diese Botschaft, sezte R. Elieser, zwar mit leerem Beutel, aber mit voller Hoffnung, einen zu so hoher Würde bestimmten Sohn zu bekommen, feine Reise fort, kam glücklich nach Hause, traf sein Weib noch am Leben, und diese, obgleich bereits in einem Alter von

hundert Jahren, und er noch darüber, gebar ihm einen Sohn, dem er auch, zufolge des vom Propheten Elias erhaltenen Auftrags, den Namen Israel beilegte.

Als nun dieser Knabe in etwas heran gewachsen war, und die Sterbezeit des Vaters heran nahete, nahm er den Knaben auf seinen Urm, segnete ihn und sprach zu ihm: Mir ist zwar nicht gegönnt dich zu erziehen, aber mir ward es verkündet, daß du einst die Augen Israels erleuchten wirst. Sey stets eingedenk, mein Sohn, daß Gott mit dir ist, und bleibe bei allen Vore fallenheiten deines Lebens furchtlos. Dieß waren die lehten Worte des R. Eliesers, als er verschied.

Da nun dieser Rabbi in seinem Orte sehr geschäßt war, und er zur Erziehung seines Cohns kein Vermö gen hinterlassen hatte, nahmen seiner sich einige Freun de feines Vaters an, und gaben ihn zu einem Lehrer, wo er an Weisheit und Kenntnissen täglich zunahm; als er aber einst diesem Lehrer entlief, und man ihn aufsuchte, fand man ihn einsam in einem Walde sigend. Man brachte ihn zwar zurück, aber es dauerte nicht lan ge, und er war wieder an feinem Lieblingsplaß im Walde. Dieß trieb er so lange, bis die Freunde seines Va ters ihn endlich sich selbst überließen.

Als er nun zu reiserem Verstande gelangt war, trat er bei einem Schullehrer als Gehülfe in Dienst, wo er täglich die Kinder aus dem Hause ihrer Eltern abholte, und in das Bethaus, und dann in die Schule führte. Auf dem Wege dahin sang er mit denselben geistliche Lieder, die Gott so angenehm waren, als die Psalmen, ` welche in dem Tempel zu Jerusalem einst gesungen wur den. Darob erboßte der Satan sehr gewaltig; denn er fah ein, daß, wenn dieß lange fortdauere, er von der Erde ganz verdrängt werden würde, und nahm sich

daher vor, diesen Gott so angenehmen, ihm aber so widrigen Gesang zu stören. Zu diesem Ende verkappte er sich in die Gestalt eines bekannten Zauberers, und als die Kinder einst eben im Gefange begriffen] waren, vers wandelte er sich in ein wildes Thier, das Wokilok oder Währwolf heißt, fiel über sie her, zerstreuete sie, und viele erkrankten dieses Schreckens wegen, und der Gefang ward einstweilen unterbrochen. Nach einiger Zeit erinnerte Israel (oder wie er später genannt wird, der Bescht) sich der Worte seines Vaters, daß nämlich Gott mit ihm sey, und er sich vor nichts zu fürchten ́habe, ersuchte die Eltern, ihm ihre Kinder wieder an zuvertrauen, mit dem Versprechen, den Zauberer zu tödten, und diese thaten es. Als er nun seinen Gefang mit den Kindern abermals anstimmte, und der Satan als verkappter Zauberer über sie herfallen wollte, schlug der Bescht ihn mit einem Knüttel, mit dem er sich zu diesem Zwecke versehen hatte, so gewaltig vor den Kopf, daß er sogleich todt zu Boden sank,

2) Ein berühmter Arzt behandelte einst einen Kranken, mit dem es aber ungeachtet aller angewandten, Müs he des Arztes immer schlimmer ward, so daß er endlich in eine gänzliche Agonie verfiel, und der Arzt alle Hoffnung zur Genesung des Kranken aufgab. Zum Glücke traf zu eben dieser Zeit der Bescht in diesen Ort ein. Man berief ihn zu diesem Kranken, er ordinirte ihm eine Fleischbrühe, und kaum ward ihm ein Löffel voll davon beigebracht, als er schon zu reden aufing. Bei dem Vers folge dieses Mittels besserte sich der Kranke zusehends, so daß er in einigen Tagen ganz hergestellt war. Als nun der Arzt den Bescht fragte, wie es ihm möglich war, diesen Kranken, und noch dazu mit so einem einfachen Mittel zu heilen, von dem er überzeugt war,

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daß sein Nervensystem bereits in gänzlicher, allen Heils mitteln widerstehenden Zerrüttung sich befand? antwor: wortete ihm dieser: Du hast diese Krankheit nach der körperlichen Ansicht behandelt, und in dieser Beziehung war freilich die Wiederherstellung nicht möglich; mir aber der ich den Zustand des Patienten von seiner gei. stigen Seite nahmi, war es daher ein Leichtes, diese Krankheit radikal zu heben. Denn, führ er fort, es gibt in dem Menschen 248 Glieder und 365 Adern *); dagegen finden sich in der Thora 248 Gebote und 365 Verbote. Begehet nun der Mensch eine Sünde, sey es, daß er ein Gebot nicht ausübt, oder ein Verbot übertritt, so hat diese Sünde auf das mit ihr im Zusammenhange stehende Glied oder Ader einen nachtheilis gen Einfluß, und es erkrankt. Je mehr und öfter Sünden von einem Menschen begangen werden, um so mehr Unordnung und Zerrüttung entstehet in dem Körper desfelben, und wird nun nicht bald Buße gethan, so muß der Mensch unterliegen **). Nachdem ich nun bei dies sem Menschen wahrgenommen hatte, daß er ein großer Sünder sey, habe ich, gestüßt auf den Ausspruch des Propheten (Ezech). 18, 23), durch den Gott fagen lief: › Ich begehre nicht den Tod des Sünders, sondern daß er Buße thue, von seinem bösen Wandel ablasse, und am Leben bleibe*, seiner Seele aufgetragen, daß sie Buße thue, welches sie mir auch alles Eristes zu thun vers

* Nach thakmudifch - anatomischen Gründfäßen (Trakt. Ma roth).

Welch neue und nügliche pathologische und physiologifche Entdeckung? Wunderbar, daß weder Hyppokrat in den ältesten; noch Theophrast in den mittlern, noch Hans hearann in den neuesten Zeiten darauf verfallen ist.

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