Images de page
PDF
ePub

suchungskommission dahin ab, aber" ungeachtet

die

Angabe dieses Hofraths sich bestätiget fand, seßte der Kaiser seine Reise dennoch fort. Vor dem Dorfe ließ der Kaiser Halt machen, schickte abermals eine Unterfus chungskommission in das Dorf, und der Bericht war dem frühern gleichstimmig, daß nämlich in diesem Dorfe nichts als einige elende Hütten sich befinden, und nicht das mindeste zum Empfange des Kaisers und feines Ge, folges, viel weniger zu einem Gastmahle vorbereitet sey. Der Kaiser stellte den Rabbi zur Rede, und dieser be stand darauf, daß beide Berichte falch sind, und der Kaifer nur in das Dorf hinein zu fa ren-beliebe, wo er sicher alles nach Wunsch finden wird.

ཟླ

[ocr errors]

Als nun der Kaiser in das Dorf einfuhr, fand er daselbst einen sehr prächtigen Pallast, auf das elegante. ste meublirt, eine Menge kostbar gekleideter, aber nur stummer Bedienter, und als man sich zur Tafel feste, wurden die auserlesensten Speisen und die kostbaresten Weine aufgetragen, das Service war von purem Golde, mit. Diamanten und andern Edelsteinen besetzt, und der Kaiser mit seinem Gefolge ließ es sich wohl schmecken. Nach aufgehobener Tafel bot der Rabbi dem Kaiser zwei der kostbarsten Pokale zum Geschenke an, welche derselbe auch willig annahm. Die übrigen Herren aber ersuchte der Rabbi, ein jeder von ihnen möchte sich etwas vún. schen, sodann in seine Tasche greifen, wo er auch sogleich das Gewünschte finden wird. Dieses geschah, ind jeder zog aus seiner Tasche, was er gewünscht hate. Als nun auch die Reihe an jenen Hofrath kam, der ein Feind des Rabbi war, und er auch in seine Tasche griff, zog er eine Handvoll des übelriechendsten Zeugs heraus, und dieses Geschenk verbreitete einen so entfehlichen Geftant, daß der Kaiser ihn sogleich aus dem Sacle

"

[ocr errors]
[ocr errors]

jagte. Je mehr dieser Hofrath sich wusch, um so mehr entwickelte sich der üble Geruch. In dieser Verlegenheit bat er den Rabbi, ihn von dieser Parfüme los zu ma chen, welches der Rabbi ihm auch nach vielfältigem Bitten und Versprechen, seine feindlichen Gesinnungen gegen ihn abzulegen, bewilligte.

Nach beendigtem Mahle reiste der Kaiser ab. Kaum aber war der lehte Wagen der kaiserlichen Suite aus dem Thore des Pallastes heraus gefahren, und der Kais ser sich umsah, war der Palläft verschwunden, und an seiner Stelle stand die elende Hütte des Rabbi da. Als der Kaiser nach Haufe tam, fand er schon die Nachricht in dent Zeitungen, daß an einem bestimmten Tage der Pallast des Königs in N., in welchem ein prächtiges Mahl zuberei tet war, plöglich mit allen seinen Einrichtungen, Meu. beln, Speisen und Bedienten verschwunden ist, nach eis nigen Stauden aber sich wieder eingefunden hat, und die zugerichteten Speisen und zwei kostbare Pokale, des ren Beschreibung in einem Extrablatt beilag, davon ver mißt werden. Der Kaiser ersah aus der Beschreibung, daß es die nämlichen Pokale sind, welche der Rabbi Adam ihm zum Geschenke gegeben hat, stellte sie den Könige zu N. zurück, welcher sie auch als die feinigen erkannte.

[ocr errors]

10) Als einst ein Weib ein fpöttisches Lied sang, welches die Gattinn des Bescht auf sich bezog, es ihrem Manne klagte, und ihm dieses Weib, eben als sie aus der Synagoge ging,, zeigte, sprach er nur die Worte: • Dieses Weib wird wohl nicht mehr reden«, und fie verstummte, auf immer.

1

11) Die Gattinn eines sehr begüterten Juden in der Moldau ward an beiden Händen so gelähmt, daß fle keine derselben bewegen konnte. Man wendete alles

Mögliche zur Heilung dieses Übels an, und es wurden Tartaren (die gewöhnlichen Ärzte in der Moldau und Wallachei) berufen, aber ihre Mühe blieb ohne Erfolg. Auch wissenschaftliche und gelehrte Ärzte, wurden um Rath gefragt, aber auch ihre Kunst scheiterte an der Hartnäckigkeit des Übels. Endlich entschloß man sich, zu dem Bescht zu reisen, und ihn um Hülfe anzurufen.

Als nun die Kranke bei dem Bescht ankam, und, um Hülfe bat, schlug er sie ihr zwar nicht ab, doch nahm er eine Zeitlang feine Operation mit ihr vor, und vers wies fie von Zeit zu Zeit zur Geduld, mit dem Beisage. daß zur Heilung noch keine schickliche Gelegenheit da sey. Nach einem mehrwöchentlichen. Aufenthalte der Kranken bei dem Bescht, befahl er einst plößlich seinen Wagen anzuspannen, und der Kranken ihm zu folgen. Sie reisten ob, kamen in ein Dorf, stiegen bei dem Arendator oder Pächter des Branntweinschanks ab, und der Bescht be. fahl, alle Thüren und Fenster des Hauses wohl zu verschließen, und niemanden, wer es auch immer seya mag, bis er es befehlen werde, in das Haus zu lassen. Nach dem Essen begab sich alles zur Ruhe, nur der Bescht blieb wach, saß an einem Tische, las in einem Buche, und die Kranke saß in einem Winkel am Ofen.

An eben demselben Abend, kam zu dem Grundherrn dieser Arenda, der etwa eine Stunde von derselben ent fernt wohnte, ein Bruder zum Besuche, den er in zwölf Jahren nicht gesehen hatte. Der Grundherr rühmte unter andern seinem Bruder das neue Gebäude diefer Branntweinbrennerei, das er während seiner Abwesen heit aufgeführt hatte, und dieser bekam Lust es zu bese= hen. Da er aber des Morgens zeitlich wieder abreisen wollte, so begab er sich, obgleich es schon spät und eine stürmische Winternacht war, zu Pferde dahin. Als er

[ocr errors]

nun bei dem Gebäude aukam, und Licht im Zimmer sah, klopfte er an, und begehrte eingelassen zu werden, er hielt aber zur Antwort, daß es für heute nicht fenn könne. Er sagte, daß er der Bruder des Grundherrn sey, von der Kälte ganz erstarrt wäre, und bat wieders holt eingelassen zu werden, um sich zu wärmen, aber dieses alles blieb ohne Wirkung. Endlich nach mehrmaTigem und dringendem Bitten befahl der Bescht die Thu re zu öffnen.

Der Edelmann trat ein, und nachdem er sich ers wärmt hatte, stellte er den Urendator zu Rede, warum er ihn als den Bruder feines Grundherrn nicht habe in das Haus lassen wollen, und dieser entschuldigte sich mit dem Verbote des Bescht. Der Edelmann gerieth in Wuth über die Anmaßung des Bescht, zog seinen Ság bel, schwang ihn, und war eben im Begriffe, auf ihn einzuhauen, als der Bescht der Kranken zurief: Bewege deine Hände! Sogleich kam Leben und Bewegung in die Hände der kranken Frau, der Edelmann aber blieb starr und unbeweglich in der nämlichen Stellung, als er den Säbel empor gehoben hatte. Dieser bat und fle. hete den Bescht, ihm die Bewegung seiner Hände wie der zu verschaffen, aber vergebens. Die Kranke genas, und der Edelmann blieb Zeitlebens gelähmt an seinen beiden Händen.

12) In Konstantinopel war ein sehr reicher Mann. der einen einzigen hoffnungsvollen Knaben hatte, welcher plöglich erblindete, und bei dem die Anwendung aller ärztlichen Hülfe fruchtlos blieb. Da aber der Bescht zu eben dieser Zeit in Konstantinopel angekommen war, rieth man den Eltern, bei ihm Hülfe für ihr Kind zu suchen. Der Vater war zufrieden, aber die Mutter verwarf den Vorschlag, und verlachte den Bescht. Als aber der Ba

ter dennoch den Bescht ins Haus brachte, und die Muts ter sich des Spottes, selbst in seiner Gegenwart nicht enthielt, ließ er den blinden Knaben sich vorführen, strich ihm mit der Hand über die Augen, ergriff ein eben auf den Tische gelegenes Buch, and der Knabe las darin mit voller Fertigkeit. Als nun die Mutter, erstaunt über Die göttliche Kraft des Bescht, und aus Dankbarkeit für die Genesung ihres Kindes, den Bescht auf den Knien um Verzeihung bitten wollte, sagte er zu ihr: Ich will dir noch ein größerés Wunder zeigen. Er fuhr dem Knaben abermals mit der Hand über das Geficht, und das Kind war blind wie vor. Dieß sey, fagte er zu der Mutter, die Strafe deiner Ungläubigkeit. 1. 13) In der Stadt Polonay war ein Jude, der sich bei der Stadtobrigkeit durch Angebereien verschiedener Art einschineichelte, und der jüdischen Gemeinde dadurch oft üble Behandlung zuzog. Als nun derselbe gestorben war, begleitete der Bescht seine Leiche zum Gräbe, und fing seine Leichenrede mit folgender Parabel an: Ein König hatte einen Jagdhund, der Briton hieß, und den er, weil er ihm auf der Jagd treffliche Dienste leistete, sehr lieb gewonnen hatte. Als dieser Briton gestorben war, freueten sich alle Thiere des Feldes ob den Tod dieses ihres Erzfeindes, nur der Fuchs war anderer. Meinung, indem er glaubte, daß der Lod dieses Britons mehr Schrecken als Freude unter den Thieren verursachen soll. te. Denn, sagte er, durch diesen Briton siud mehrere Hunde zur Jagd abgerichtet geworden, die aber, so lan ge er lebte, fi ihrer Geschicklichkeit nicht bedienen konnten, weil der Briton als der geschickteste unter ihnen, ihnen immer zuvorkam, nun aber, da er todt ist, so werden mehrere von diesem Briton abgerichtete Hunde über euch herfallen, und euch zerfleischen. Der Bescht

« PrécédentContinuer »