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Fein Muf verbreitete sich allenthalben durch das ganze ot. tomanische Reich. Als er vier und zwanzig Jahr alt war sagte er öffentlich, daß er der Messias, ein Cohn Davids, und also der wahre Erlöser Israels sey. Bei dieser Gelegenheit erlaubte er sich den Gottesnamen TWIN 1); auszusprechen. Als nun dieses den Rabbinen in Smyrna zu Ohreü kam; wurden sie darüber so entrüstet,

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*) Der, nach der Meinung der spätern Juden, nicht aus. gesprochen werden darf. Eie beziehen sich auf 3, B. Jon Moses (24, 15, 16). Ob nun gleich die früheren PaEn raphrasten, als z. B. die siebenzig Dollmetscher, den Testen Vers mit den Worten: Wer den Namen des Herrn nennt, der soll sterben", übersehen, so zeigt doch & der Zusammenhang dieser Verse, daß hier nicht von ei= genem bloßen Nennen dieses Namens die Rede seyn Fann. Denn es heißt im Extenso: „Jeder, der seinen Gott flucht, der soll seine Sünde tragen (das heißt, sbegehet eine Sünde): Wer aber den Namen Gottes edi nennt apia, der foll getödtet werden ze Hier wäre also kein Verhältniß der Strafe: Gott fluchen wäre ein bloßes Vergehen ohne darauf folgende Bestrafung, wer Gott hingegen nur nennt, oder seinen Namen ausspricht, der soll gerichtlich sterben. Wohl kann es verboten seyn, diesen Namen unnöthiger Weise auszusprechen, weil er dadurch herabgewürdiget würde, daher en heißt es auch (5. M. 5, 11) „Du sollst den Namen Jehovah deines Gottes nicht vergeblich aussprechen ; nicht aber daß dieses Aussprechen auch beim Gebete, bei Ablegung eines Eides, oder bei dem Unterrichte verboten wäre, da es doch im vorlegten Falle ausdrücklich heißt ? 3.1 (5. M. 6, 13) Du sollst bei seinem Namen schwös ren. Selbst im Thalmud (Trakt. Sanhedrin) wo dies. ser Gegenstand verhandelt wird, ist die Rede nur von einer Täternden Aussprache des göttlichen Namens. Zwar meint daselbst ein einziger Thalmudist, Namens Abba Saul, daß, wer Gottesnamen nach seinen Buchs staben ausspricht, keinen Antheil an der zukünftigen Welt habe. Hierauf commentirt Raschy, daß darunter nur der zwei und vierzig buchstabige Name o ov (siehe Artik. Kabbalah) zu verstehen sey.

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daß sie sogleich zwei Gerichtsdiener mit der Warnung an ihn abschickten, sich nie mehr solche strafbare Äußerungen zu Schulden kommen zu lassen, da im widrigen Falle sie ihn nicht nur vogelfrei erklären, sondern sogar seinen Tod einem jeden, der ihn tödtet, als ein Gott gefälliges Werk anrechnen würden. Da aber diese Warnung fruchtlos ablief, und Sabbathai darauf bestand, vaß ihm als dem wirklichen Messias dieses erlaubt sey, erklärten ihn die Rabbinen eines doppelten Lodes schuldig, weil er sich für den Messias ausgab, und zugleich den Namen Jehovah aussprach. Sie beschlossen also seis nen Tod, und ließen öffentlich kund machen, daß, wer ihn tödte, eine Gott gefällige That verrichte, und` fie die nach türkischen Gefeßen darauf gesezte Geldstrafe für ihn erlegen wollen.

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Als Sabbathai diesen Beschluß hörte, floh er nach Th salon'ch, wo er mit vielen Ehrenbezeugungen aufges nommen ward, und es versammelten, sich daselbst viele Schüler, um bei ihm Unterricht einguholen. Als er aber auch daselbst sich in Gegenwart der Schüler für den Messias erklärte, und den Namen Jehovah aussprach, ward ihm von dem dortigen Rabbinertribunal die Wei-. fung gegeben, die Stadt unverzüglich zu verlassen, im Weigerungsfalle aber den Tod sicher zu gewärtigen. Er folgte diesem Befehle; da ihm aber in der ganzen Proving Morea keine bleibende Stelle wegen der Verfolgungen der Rabbinen- gegónnt war, begab er sich nach Ägypten, und von da nach Jerusalem. Als er bei dieser Durchreise in die Etadt Gafa eintrat, rief ein dort wohnender, im großen Rufe der Heiligkeit und Gelehrsamkeit stehender Mann, Namens Nathan Benjamin *),.

*) Dieser Nathan war eigentlich ein gebürtiger Deutscher, und begab sich zur Vervollkommnung seines thalmudi

der schon einige Zeit vorher die baldige Ankunft des Messias verkündiget, und das Volk deßwegen zur Buße *aufgemuntert hatte, plößlich aus: Dieses ist der Heis land Israels, dieß der Gesalbte des Gott Jakobs, außer ihm ist reiner, und von ihni haben alle Propheten geweissagt. Als man dieses dem Sabbathai Zewy hin terbrachte, schickte er um diesen Nathan, welcher sich auch sogleich zu ihm begab. Er warf sich beim Eintritte is das Zimmer auf das Angesicht zur Erde, ohne daß er im Stande war, ein einziges Wort hervorzubringen. Sabbathai, befahl ihm aufzustehen, und sagte zu ihm: Was hast du von mir gesprochen, und wer hat' dir ge

schen Studiums nach Jerusalem. Da er sich nun dáz selbst im Thalmud und in der Kabbalah sehr auszeich nete, in Jerusalem aber sein Unterkommen sich nicht verschaffen konnte, sondern bloß vom Allmosen · leben mußte, empfahl ihn sein Lehrer, der berühmte R. Ja= Fob Chagis, einem sehr reichen und vornehmen Manne in Gasa, Namens Samuel Lisabona, der ihn fehr gütig aufnahm, und ihm feiner Gelehrsamkeit, sitt= lichen Betragens und anderer guten Eigenschaften wegen, feine zwar sehr schöne, aber nur einäugige Tochter, mit einer sehr beträchtlichen lebenslänglichen Pension zur Ehe gab, damit er ungestört von Nahrungsforgen den Wiss fenschaften ganz sich widmen könnte, welches er auch that. Dieser Mann war bel, feiner großen Gelehrsamteit eines lustigen Temperaments, und sehr jovial und gesellschaftlich; kurz vor der Ankunft des Sabbathai aber änderte sich sein Betragen, er fonderte sich von allen Menschen ab, lebte sehr eingezogen, predigte oft, und forderte die Leute zur Buße und Frömmigkeit auf. Als er von seinen Freunden über die plögliche VeränDerung in feiner Lebensweise befragt wurde, erwiederte er: Wisset meine Lieben, daß der Messias bereits im Anzuge ist, und des ehestens unter uns erscheinen wird, daher ich mich auch verpflichtet halte, durch Buße und. Kasteiungen seine Ankunft und Herrschaft zu beschleus nigen.

sagt, daß ich der Heiland Israels sey 7 Jener erwies derte mit Zittern: „Ich schwöre bei dem allmächtigen, großen und furchtbaren Gott, daß ich ihn (Gott) auf, seinem Thronwagen M7, wie einst der Prophet Eze, chiel, gesehen habe, und die zehn Sephiroth wie Meex reswogen um ihn her brausen. Aus diesem hörte ich ei ne Stimme hervorgehen, die mir zurief: So spricht Jehova, gekommen ist euer Heiland, er heißt Sabbathai 3ewy. Er wird wie ein Held auftreten, wie ein Kriegsmann von Rache entflammt; er jauchzt, brüllt schrecklich, und ist seinen Feinden überlegen (If. 42, 13). Aber nicht nur gehört habe ich diese Prophezeihung, sonderu sie stand auch vor mir mit feurigen Buchstaben geschrie ben. «

Als Sabbathai nach Jerusalem kam, erwarb er sich bald einen großen Unhang, und offenbarte auch daselbst seinen Schülern, daß er der Messias sey, und daher an den zwei Trauertagen wegen Zerstörung Jerusalems, nämlich am 12. des Monats Chamus und am 9. des Monats Ab nicht mehr zu fasten nöthig sey. Er bewies aus der Kabbalah und dem Buche Gohar, daß eben um diese Zeit der Messias kommen müsse ), und daß Messias

Salomon Molgu labio nobo, ein im Jahre 1483 geborner portugiesischer Jude, der die Taufe annahm, und königlicher Sekretär ward, bekehrte sich wieder zum Sudenthume. Er bereiste Italien und Frankreich in der Absicht, Proseliten zu machen, und wagte sich sogar mit seinem Antrage an den Pabst Clemens den 7., an Karl den 4. und an Franz den 1. König in Frankreich. Die beiden ersten behandelten ihn als einen Narren; der leßtere hingegen verstand keinen Spaß, sondern ließ den Profelitenmacher verbrennen. Dieser Molchu, der meh. rere kabbalistische Bücher schrieb, unter denen das vorzüglichste jenes unter dem Titel Chajetho Jaar 79 10 ist, prophezeihete, daß im Jahre 1666 (im

er der wirkliche Messias sey, bewies er aus dem Propheten Isaias, wo es (647 3) heißt: Es liegt ein Tag

welchem auch Sabbathai in seinem höchsten Flore war) der Messias kommen werde. Zum Beweise hatte er auf sei. 'nem Brustschildlein (vermuthlich Dy) folgende Devise gestickt:

אלהים ישפוט גוים יהוה ירחם ישראל שדי יכניע זדים.

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Diese drei göttliche. Namen, nämlich Elohim, Jehos vah und Schadai; welche in dieser, Devise vorkom= men, betragen nach der kabbalistischen Zahlenlehre 426 im fünften Jahrtausend nach der Weltschöpfung, welches nach der christlichen Zeitrechnung das Fahr, 1666 aus, macht. Diese und ähnliche Zahlenberechnungen führte Eabbathai als Beweise von seiner Messiaswürde an.

Aber nicht nur Sabbathai allein maßte sich die Mef= fiaswürde an, sondern viele vor ihm thaten es. Einige Belege mögen es bewähren. Von Bar Chocheba *2012 12 øder dem Sternensohn spricht der Thalmud im Traktate Gittin, der Midrasch Ech a Ràbatha *nan naik und mehrere spätere jüdische Historiographen, R. David Gans in seinem Buche Zemach David 717 Apr sagt von diesem Manne folgendes: Ben Kusiba FIMO JI (der Lügensohn) der sonst Ben Kocheba genannt ward, empörte sich im Jahre 3880 (nach christlicher Zeitrechnung Anno 50) wider die Römer, gab sich für den Messias aus, und sagte, weil er Bar Kocheba (der Sternensohn) heiße, die Worte · Moses (3. M. 44, 17) auf ihn zu beziehen sind, wo es heißt: » Es wird ein Stern aus dem Hause Jakobs daher schreiten. « Und N. Akiba felbst fagte von ihm : Dieß ist der König Meffias, wie es aus dem Buche Echa Rabbatha zu ersehen ist. Die Juden in Bithar 3 falbten und krönten ihm zum König, er warf das Joch der Römer ab, und brachte den Nömern und Griechen eine totale Niederlage bei. Dieses thaten auch die Juden in Alexandrien und Cypern, so daß mehr als zweimal hunderttausend Griechen und Römer umgebracht wurden, bis endlich der Kaiser Trajan feinen Feldherrn und Schwestersohn Hadrian zur Stillung dieses Aufruhrs schichte, der unter den Juden

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