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der Rache in meinem Herzen, das Jahr meiner Erlösung ist eben angekommen, « Und die lehten Worte dieses Ver

ein solches Blutbad anrichtete, welches weder in den Zeiten des Nebusaradan (zur Zeit der Zerstörung des ersten Tempels) noch zur Zeit des Titus gehört und gesehen wurde. Der Thalmud (Trakt. Gittin) sagt: In Bithar waren 400 Schulen, in jeder Schule waren 400 Lehrer, und jeder Lehrer hatte 400 Schüler (also 64,000,000,000 Schüler!!!) und so viel Kinder waren in dieser einzigen Stadt allein umgekommen, wovon auf die große Anzahl der Erwachsenen in dieser und den übrigen Städten und Ländern zu schließen sey †).

R. Salomon Virga erzählt in feinem Buche S ch ewet Jehuda TIA 2, daß im Jahre 1138 ein Jude in einer persischen Provinz sich für den Mesias ausgegeben, eine große Menge Volkes um sich her ver sammelte, und auf die Residenz des Königs fumarschitte, um ihn zu entthronen. Der König ließ die vornehmsten. Juden, die in seiner Residenz wohnten, berufen, und trug ihnen auf, es zu veranlassen, daß dieser angebliche Messias von seinem Vorhaben abstehe; wo sie aber das nicht zu-Stände bringen, so würde er alle Juden in seiner Residenz umbringen lassen. In dieser Noth schikten die Juden Deputirte an den angeblichen Messias, stellten ihm ihre verzweifelte Lage vor, und baten ihn um Abänderung seines Entschlusses. Dieser wollte ihre Bitte aber nur unter dem Bedingnisse willfahren, wenn der König ihm eine sehr beträchtliche Summe Geldes als Ersatz für die Kriegskoston sogleich erlege. Der König that es, hielt sich aber schadlos an die Juden, von des nen mehrere, am diese Kosten aufzutreiben, ihre eigenen Kinder als Sklaven verkaufen mußten.

Im Jahre 1157 warf sich in Korduba in Spanien, und im Jahre 1167 einer in Fez als Messias auf. Doch sagt Maimonides in seinem Buche Agereth Theman JP N71x, daß Ersterer sich nicht für den Messias selbst, sondern nur für seinen Vorläufer ausges

†) S. der jüdische Krieg unter Traian und Hadrian von D. F. Münter, Altona 1891,

ses, nämlich næ hæa nɔwi, mit den Worten Sab. bathai Zewy "2x "naw, to der Zahl 814 gleich ist.

geben habe. Als derselbe eingefangen und vor dem Könige
gebracht wurde, gestand er ein, daß er von Gott gesen=
det sey. Den Beweis, sagte er, wolle er dadurch ge=
ben, daß, wenn man ihm den Kopf abschlüge, er fo-
gleich wieder lebendig werden würde. Er ließ es auf
den 'Versuch aukommen, der Kopf wurde ihm abgeschla=
gen, und
er blieb todt. Doch, fest Maimonides
hiuzu, gibt es noch jest verstandlose Menschen, die da
glauben, er werde bald wieder lebendig aus seinem Gra-
be auferstehen,

N. Salomon-Adereth #av erzählt-in seinen Res fponfis non, daß im Jahre 1264, in Medien, in der Stadt Amaria ein junger Mensch Namens Dávid Almuffar (andere nennen ihn David Eldavid, oder David Elroi, auch David Rubeniti) der ein großer Kabbalist und zugleich ein Schwarzkünstler war, sich für den Messias ausgegeben, sehr viel Volks um sich her versammelt, und einen Aufruhr wider die persische Res gierung erregt habe. Der König forderte ihn vor sich, und ob er ihm gleich einen sichern Geleitsbrief gab, warf er ihn doch, sobald er zu ihm kam, in einen wohl, verwahrten Kerker; aber David entledigte sich seiner Bande, und eutkam aus seinem Gefängnisse. Der Kö nig ließ ihm nachsehen, allein sobald die Häscher ihm nahe waren, machte er sich unsichtbar. Dieß trieb er eine lange Zeit, bis er endlich einst im Schlafe überfallen, und sodann hingerichtet wurde.

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N. Gedaliah schreibt in seinem Buche nap nbaba Schalscheleth hakabalah, daß im Jahre 1500 ein gewisser R. Lämlein aus Österreich sich für einen Propheten und Vorläufer des Messias ausgab. Dieser bereiste ganz Deutschland und Italien, predigte allents halben Buße, weil die Erlösung durch den Messias nahe sey. Alles glaubte ihm, jedermann verließ seinen bösen Wandel, und die Buße war allgemein, gleich jener in Ninive (Jonas 3, 6 ff). Als 'aber dieser Mann starb, und der Messias nicht erschienen ist, verließen viele Juden ihren väterlichen Glauben.

Alle diese Pseudomessiasse stüßten die Ankunft des Messias zu ihrer Zeit auf fabbalistische Berechnungen,

Zu eben dieser Zeit fing der obengedachte Nathan Benjamin, der auch Nathan von Gaza niyя zn oder auch der deutsche Nathan Nɔɔven jna genannt wird, Visionen zu bekommen, und Prophezeihungen zu verkündigen. Er entdeckte geschehene Sachen, von denen er natürlicher Weise nichts wissen konnte, und vieles, was er vorher. fagte, traf pünktlich ein. Seine Hauptprophezeihung aber ging dahin, daß ein Mann aus Smyrna, Namens Sabbathai Zewy, der Messias, ein Sohn Davids, und der wahre Erlöser Israels sey. Ferner, daß ihm durch den heiligen Geist aufgetragen wurde, die vier Trauer. und Fasttage wegen Zerstörung Jerusalems (Zach. 7, 5) abzustellen, indem der Messias hereits gekommen, und die Schechinach nɔɔ (Mater suprema oder Venus urania) nicht mehr in der Gefangenschaft sey. Er be. legte dieses alles mit Beweis stellen aus dem Sohar, und erließ deßwegen an alle jüdische Gemeinden im türkischen Reiche folgendes Sendschreiben:

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daher sagt auch der Thalmud (Trakt. Sanhedrin): Die
Knochen sollen jenen geschwellen, welche die Ankunft des
Messias berechnen wollen. Die spätern Rabbinen be
weisen, daß die Ankunft des Messias weder berechnet,
noch sonst Voranstalten · dazu getroffen werden dürfen,
sondern dieses Gott allein anheim gestellt werden müsse,
aus den Worten Salomons, der (Hohel. 26; 3, 5)
sagt: Ich beschwöre euch Töchter Jerusalems, die Lie
be nicht zu erwecken, nicht zu rügen, bis es ihr ge
fällt. «
Von dem Dafürhalten der aufgeklärten
Israeliten heutiger Zeit über den Messias, haben wir
bereits oben (Artikel Pharifäer) gefagt, daß sie ihn für
das verkörperte Dogma einer einstigen Zeit von Aner-
kennung der wahren Religion und allgemeiner morali
schen Besserung des gesammten Menschengeschlechts
annehmen, und ihre Meinung auf mehrere Stellen in
der Schrift, besonders aber auf die Worte des Pro-
pheten Zachariae (14, 9) ftüßen.

Brüder in Israel! Es wird euch hiemit kund ge= macht, daß der Messias der in Smyrna geboren ist, und Sabbathai Zewy heißt, sein Reich bald offenbaren wird. Er wird dem Sultan die Krone vom Kopfe neh men, um solche sich selbst aufzusehen, und der Sultan wird ihm wie ein flave feinem Herrn folgen. Dann wird er unsichtbar werden, über den Bach Sambation *) gehen, daselbst eine Tochter Mosis, Namens

26 (סמבטיון Sambation

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*) Über die Lage dieses Flusses und seinen Eigenheiten sind die Meinungen verschieden. Der Thalmud (Trakt. Sanhedrin) und auch das Buch Bereschith rabba sagt: Turnus Ruffus fragte den R. Akiba: Wię kannst du beweisen, an welchem Tage wirklich der Sabbath fey? Darauf antwortete ihm dieser, daß der Fluß Sabbation MD (oder wie es im Bereschith rabba heißt, am deutlichsten beweise, indem dieser Fluß die ganze Woche hindurch fließe, am Sabbath aber ruhe. R. Élias Levita in seinem Buche Thischhi "awn, unter dem Schlagworte Sam bà tion, schreibt Folgendes: Man sagt, daß dieser Fluß die ganze Woche außer dem Sabbath so reißend ströme, daß er große Felsenstücke mit sich fortwälze. " Vorzüg lich schreibt von diesem Flusse viel R. Abraham Perizol in seinem Buche Orchath Olam by nn78, der die Quellen desselben in Indien in der Provinz Malabar an den Ufern des Ganges finden will, und R. Manasses ben Israel, der ihn an das caspische Meer verlegt. Einige spätere Schriftsteller, als z. B. das Buch Mikwe Israel, Schals chelath hak abba= Lah und mehrere andere, fabeln von diesem Flusse, daß er die ganze Woche hindurch so gewaltig tobe und wüthe, daß niemand über ihn an das entgegengesette Ufer zu übersehen im Stande fey, am Sabbathtage aber sey er ganz still und ruhig. Jenseits, fagen sie, wohnen jene zehn Stämme, welche Salmanassar (2. R. 4, 6) weggeführt habe. Nach der Meinung des Schalscheleth hakabala sollen da Leviten von den Nachkommen Moses wohnen. Von einem Strome dieser Art thut auch Josephus und Plinius Erwähnung.

.

Josephus

Rebekka (nach andern Sara oder Miriam) heirathen, und nachdem sich daselbst die zehn Stämme an ihn ane geschlossen haben werden, wird er auf einem Drachen reitend, dessen Zügel aus einer siebenköpfigen Schlange bestehend, von Moses begleitet, in Jernfalem eingies hen. Auf dieser Reise wird ihn Gog und Magog*) mit einem unzähligen Heere überfallen, aber nicht mit Schwert und Bogen wird der Messias sich verthei= digen, sondern der Hauch seines Mundes wird die Fein. de zu Boden stürzen, und sein bloßes Wort wird vollends fie aufreiben. Nach seiner Ankunft in Jerusalem wird Gott den in Himmel aus Gold und Edelsteinen erbaue

fagt (in den Büchern von den füdischen Kriegen 7, 24):
Auf seiner Reise von Berythus nach den übrigen Städs
ten Syriens sah Titus' einen Fluß. dessen natürliche
Beschaffenheit wohl eine Erwähnung verdient. Er fließt
nämlich mitten durch Accäa, einer Stadt in dem Reiche
des Agrippa und Raphamäa, feine Eigenschaft aber ist
bewundernswürdig. Obgleich ziemlich wasserreich, wenn
er strömt, und er in seiner Strömung nicht langsam
und matt ist, stellt er doch, indem es ihm sechs Tage
lang gänzlich an Zufluß aus Quellen gebricht, ein troks
kenes Bett von sich dem Anblicke dar, und fließt nach
her, als wenn gar keine Veränderung gewesen wäre,
am siebenten Tage eben so wie sonst. Wegen der Wahr-
nehmung, daß er immer genau diese Ordnung beobachte:
nannte man ihn Sabbath fluß, und gab ihm dies
sen Namen von dem siebenten Tage, der bei den Ju-
den heilig ist. « Das Nämliche meldet auch Gorio-
nides §. 24.
Plinius sagt in seiner Naturgeschich-
te (31, 2); In Judaea rivus Sabbathis omnibns sie-
catur.

über dieses Volk, das der Prophet Ezechiel (38, a)
erwähnt, sind die Meinungen der Schrifterklärer sehr
verschieden. Es ist daher sehr schwer darüber zu ents
scheiden, besonders da von vielen sehr viel darüber ́ ge-
fabelt wird.

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