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ten Tempel zur Erde herab lassen, worin der Messias als Hoher Priester opfern wird. Ich beeile mich, dieses Alles euch bekannt zu machen. Nathan Benjamin AschPenasy. «

Als nun Sabbathai ungefähr dreizehn Jahre in Jer rufalem wohnte, sagte er plöglich, er müsse sogleich nach Ägypten reisen, indem die gleich bei seiner Geburt ihm bestimmte Gattinn aus einem fernen Lande, nämlich aus Pohlen, eben daselbst angekommen sey. Er reiste auch. sogleich nach Ägypten, traf daselbst wirklich ein eben aus Pohlen angekommenes Mädchen, heirathete sie, und kehr te mit ihr wieder nach Jerusalem zurück,

Die Geschichte dieser Gattinn Sabbathais wird auf folgende Art erzählt. Einem gewissen R. Meyer in Pohlen gerieth im Jahre 1648, bei einem Einfalle der Moskowiter, welche unter andern Grausamkeiten auch ein schreckliches Blutbad unter den Juden anrichteter, eine sechsjährige Tochter in Verlust. Bergeblich ward dieses Kind durch mehrere Jahre von den Eltern gesucht, bis sie endlich nach unabläßiger Mühe erfuhren, daß s getauft und in ein Kloster gebracht ward. Sie wende. ten nun alle Mühe an, um dieses Kind zurück zu er Halten, und da alle Hoffnung dazu aufgegeben werden mußte, verzehrte sie der Gram. Als das Mädchen achte sehn Jahre alt war, erschien ihr der bereits längst vers storbene Bater einst des Nachts, hub sie im bloßen Hems de aus dem Bette, umfaßte sie mit beiden Händen, flog mit ihr durch das Fenster, und sehte sie in einem sehr entfernten Lande auf einem jüdischen Begräbnißplage mit folgenden Worten nieder: Wisse meine Tochter, sprach Der Vater, daß du vom jüdischen Geschlechte abstammst, ich dein bereits verstorbener Vater bin, und du einen in Amsterdam lebenden Bruder Namens Samuel hast. Bleis

be hier bis am Morgen, wo sodann die Juden aus dem nächsten Orte hieher kommen werden, um eine Leiche beizusehen, welche dich auf dein Verlangen nach Amster. dam zu deinem Bruder senden werden. Von da wirst'

du nach Ägypten reisen, wo du mit deinem die vom Himmel bestimmten Gatten Namens Sabbathai Zewy, welcher der Mssias aus dem Haufe Davids ist, zufam, men treffen, und mit ihm ehelich dich verbinden wirst. « Nach beendigter Rede verschwand der Vater, und das Mädchen blieb bis am hellen Morgen auf diesem Be gräbnißplage. Als nun die Leute mit der Leiche anka. men, und das Mädchen ihre Geschichte erzählt hatte, ward sie bekleidet, und nach Amsterdam zu ihrem Bru der geschickt, der sie nach Ägypten begleitete, und sie da selbst mit dem Sabbathai Zewy, der zu gleicher Zeit daselbst eingetroffen ist, vermählte. »

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Bassnage *) erzählt die Geschichte dieser Vermäh. lung auf folgende Art: Sabbathai Zewy, sagt er, hei. rathete zum dritten Mal ein leichtsinniges Mädchen, wel. ches von ihren Eltern unter der Leitung eines Christen in Pohlen erzogen war. Er machte bekannt, daß der Geist ihres Vaters, der in Asien gestorben war, sie nach seinem Tode in Pohlen aufsuchte, um sie ihm zuzüfüh• ren. 3ewy heirathete dieses Mädchen, nachdem sie Deutschland und Italien durchgelaufen war, und hatte Credit genug, sie als Königinn des Reichs, welches er erobern wird, bekannt zu machen. Der Bruder dieses Weibes, der Tabakhändler in Frankfurt war, verließ seia nen Laden, und suchte seine Schwester auf, in der Hoff... nung Theil an der Würde ihrer Krone zu nehmen;

*) Rafsnage Histoire de Juifs. IX, p. 17, 7.

aber er fam zurück, als er sich, so wie andere, betrogen fah,"

Indessen als Sabbathai nach seiner Rückkehr aus Ägypten mit seinem daselbst erheiratheten Wetbe in Je rusalem lebte, betrieben seine Brüder in Emirna seine Cache fleißig, indem sie vorgaben, und mittelst Briefe, sowohl von dem angeblichen Propheten Nathan Benjas min, als vom Sabbathai selbst, durch viele Stellen aus dem Sohar and andern kabbalistischen Schristen bewie. sen, daß Sabbathai wirklich der wahre Messias sey und viele Wunder wirke, wodurch sie auch ihrem Bruder ei men großen Anhang verschafften. Nach einem achtzehn. jährigen Aufenthalte in Jerusalem, predigte Sabbathai in der Synagoge öffentlich von seiner göttlichen Sene dung als Erlöser, und von seiner Messiaswürde. Dieses veranlaßte eine gewaltige Bewegung unter den Juden in Nerusalem. Das Rabbinalgericht belegte ihn mit dem Banne, und ließ in allen Synagogen kund machen, daß er ein Bösewicht, und daher des Todes schuldig sey, welches Urtheil sie auch an ihm zu vollziehen beschlossen. Sabbathai fürchtete die Realisirung dieses Beschlusses, floh aus Jerusalem; und begab sich zurück nach Emirna feiner Baterstadt. Kaum hórten die Rabbinen in Jeru falem, daß Sabbathai in Smirna sich befinde, als sie fogleich ihr Verdammungsurtheil des Sabbathai den Rabbinen in Smirna mit dem Zufaße mittheilten, daß, wer den Sabbathai tödte, nicht nur allein der ewigen Glückseligkeit, sondern auch Gottes Segen während seines zeitlichen Lebens sicher seyn könne.

Ob nun gleich dieses Schreiben von dem Oberrabiner in Jerusalem Chananiah ben Jakir und noch vier und zwanzig andere Rabbinen unterfertiget war, machte es doch bei dem gemeinen Volke in Smirna nicht den min

הוא, ולא אחר :wort

desten Eindruď. Denn Faum war Sabbathai daselbst angekommen, als eine große Menge Volkes sich um iha versammelte, seine Füße küßte, und ihm königliche Ehre bezeugte. Der Anhang des Sabbathai nahm täglich mehr zu, und fein Ruf verbreitete sich bis nach Deutschland, Italien und Holland. Die Amsterdamer Judenschaft und vorzüglich der portugiesische. Jude Tepera, der als Resident der schwedischen Königinn Christina daselvst anwesend war, erkundigten sich des Sabbathai und Nae than Benjamins wegen bei ihren Handlungscorrespon denten in der Levante, und erhielten die lakonische Ante *). Eben waren die Kaufleute auf der Börse versammelt, als dieser Brief ankam, und alles jubelte der erfreulichen Nachricht wegen, als ein Kaufmann Namens Unatia auftrat, und die ganze Ger schichte für ein Mährchen erklärte, indem er den übris gen bewies, daß die Vorzeichen, welche nach der Uns gabe des Thalmuds bei der Ankunft des Messias ein. treffen sollen, sich bis jezt noch nicht ereignet haben und verlachte jene, welche dieser Nachricht glaubten, Aber schwer ward sein Borwig bestraft. Denn als er Mittags von der Börse kam, und sich zu Tische feßte, fant er plößlich vom Stuhle, und - verschied. Diesen Zufall nahm das Volk als eine trafe an, weil Anas tia dem Messias Sabbathai höhnte, ward dadurch in feinem Wahne um so mehr bestärkt, und Sabbathai ere hielt in Holland, Deutschland, Italien und Pohlen eine unzählige Menge von Anhängern.

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Sabbathai trieb indessen sein Wesen in Smirna fort lebte in föniglicher Pracht, und ließ, wenn er ausging

ir its und fein anbocer,

sich eine Fahne, worauf die Worte пppin_nin" }^0" *), vortragen. Er vertheilte auch die Reiche der Welt an seine Freunde, und stellte ihnen darüber schriftliche Ver sicherungen aus. Vorzüglich aber bedachte er seine zwei Brüder Elias und Joseph, wovon er den erstern zum Könige über Juda, und den zweiten zum Könige über Jsrael bestimmte, sich aber behielt er als König der Kö nige die oberste Leitung aller Reiche der Welt vor. eine Widersacher, deren es selbst in Smirna noch mehrere gab, mußten aus Furcht vor der ihnen an der Zahl überlegenen Gegenparthei verstummen; indem jeder, der einen Laut wider Sabbathai von sich gab, wüthend verfolgt wurde, und sogar feines Lebens nicht sicher war. Ein sehr reicher undwohl angesehener Mann in Smirna, Namens Pechina, der sich einst eines leisen Zadels gegen Sabbathai verlauten ließ, ward bis in die Spnagoge verfolgt, und würde sicher daselbst seinen Tod gefunden haben, wenn nicht eine schleunige Flucht ihn davon gez rettet hätte. Selbst der Chef des Rabbingtribunals in Smirna, Namens R. Aaron de la Papa, der sich dem Sabbathai widerseßte, ward von der Gegenparthei verfolgt, feines Amites entsegt, und genöthiget, die Stadt zu verlassen, Der Vicepräsident dieses Tribunals, Nämens Banbanasti, aber trat Anfangs aus Furcht, und später aus voller Überzeugung zur fabbathianischen Parthei, und predigte öffentlich, daß Sabbathai der wahrs Messias seý,

Da nun der Ruf des Sabbathai so weit sich verbreitet hatte, so wurden aus allen Ländern und Gegenden ihm Gesandschaften mit kostbaren Geschenken zugeschickt, um

*) Die Rechte Jehovahs ift erhaben. Pf. 118, 17

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