Images de page
PDF
ePub
[ocr errors]

zu dem Großvezier, welcher zwar ihm sehr gut aufnahm, aber ihn dennoch auf das Castell Cesto, eines der Dar Danellen Schlösser schickte, wo ihm eine prächtige Woh nung eingeräumt, auch eine sehr gute Pflege angewie fen, und, Jedermann freien Zutritt zu ihm gestattet ward..

Da er nun eine solche ausgezeichnete Behandlung von Seiten des Großveziers erhielt, flieg sein Ruhm noch hōher. Er erhielt Besuche von den vornehmsten Juden aus nahen und entfernten Ländern, mit welchen er sich von einer fünftigen Größe und ihrer baldigen Erlösung durch A ihn unterhielt. Er verordnete zu eben dieser Zeit, daß man am Dienstage den 23. Tag des Monats Thamus des nämlichen Jahrs, gleich einen Sabbath feiern, und fich an demselben Tage aller Arbeit zu enthalten habe, und gab dafür Gründe aus der Kabbalah an, die hier anzuführen allzu weitläufig wären. Zugleich befahl er, Daß am Trauertage, wegen. Zerstörung Jerufalems 28 nyn nicht mehr gefastet, sondern derselbe viel mehr in einen Fest- und Freudentag verwandelt werden foll, und erließ deßwegen ein Sendschreiben an alle jú dische Gemeinden, in welchem er ihnen Gebete und Pfal. men für dieses neu einzuführende Fest vorschrieb. Die ses Sendschreiben lautet wörtlich:

[ocr errors]

Gelobt ser der Namen Gottes und hoch erhaben. Am Ausgange meines, meiner Brüder und meines Bol. tes Sabbath, Dienstag am 24. Tage im Thamus, des vorzüglichsten aller Monate, acht Tage, nachdem meine Seele von dem heiligen Geist belebt wurde. Meine Brús Der und mein Volk! Leute der Stadt Sophia, meine treuen Glaubensgenossen, Männer, Weiber und Kinder, die ihr daselbst, oder sonst in jedem Lande und an je dem Orte wohnt, wohin der Befehl des Königs und sein

Geseß' gelangt; euch sey Friede von dem Herrn des Friedens und von mir seinen geliebten Sohn! Ich befehle euch, daß ihr den nächstkünftigen neunten Tag ́des Monats Ab ein großes Freudenfest feiern, und ihn durch den Genuß vorzüglicher Speisen und Getränke, so` wie durch große Beleuchtung und Freudengefange vor den übrigen Festen auszeichnen sollt. Denn dieser Tag ist der Geburtstag des Sabbathai Zewy, eures Kó, nigs, als des höchsten Königs aller Könige der Erde 2c. Auch habt ihr folgendes Gebet an diesem Festtage zu beten, nämlich: Du gabst uns e Gott! aus Liebe mehrere Fest tage, und unter diesen auch gegenwärtigen rosttag MDRIN 11, als den Geburtstag unsers großen Königs und Messias Sabbatai Zewy, deines Dieners und Messias erstgebornen Sohues. Dieser große Tag sey ein ewiges, Bundes Zeichen zwischen dir o Gott und deinem Volks Israel. « Gehorchet mir, genießt des Guten, und ver gnügt eure Seele mit dem Angenehmen, Neigt euer Ohr, und kommt zu mir, hört, und euer Geist labe sich. Ich schließe mit euch einen ewigen Bund, mit treuer Huld dem David zugesichert *), dieß sind die Worte Davids des Sohns Ischats, der furchtbar ist als len Konigen der Erde. So spricht der Mann, der hoch erhaben über allen Ruhm und alles Lobes ist, er, der Ges falbte des Gott Israels. Sabbathai Zewy.« **)

[ocr errors]

Zu eben dieser Zeit kamen mehrere Gesandtschaften aus Pohlen nach Cesto zu Sabbathai, und unter andern. auch zwei Söhne des berühmten R. David, Verfasser.

*) Ifaias 55, 21 3.

**) Siehe 3izath nobel zewy arba nur von R. Jakob Saspurt, Amsterdam 1737,

des Buches Ture sahab 1*). Bei einer Au

[ocr errors]

dienz, wo sie von seiner Weisheit und außerordentlichen Gelehrsamkeit im Thalmud und in der Kabbalah bis zum Erstaunen überrascht, und von seiner Messiaswürde über. zeugt wurden, baten sie ihn um ein Mittel für ihren Altershalben sehr schwachen Vater, und er gab ihnen sein eigenes Wamms, mit dem Auftrage, sogleich bei ih rer Ankunft ihrem Vater solches anzulegen, und dabei die Worte: » Deine Jugend soll wie ein adler sich era neuen (Pf. 105, 5) auszusprechen, wo sogleich seine Kräfte sich verjüngen werden. Auch ihnen gab er jedem eines seiner Kleidungsstücke als Reliquie zum Geschenke mit, und schrieb an ihren Vater folgendes Billet: „Bald werde ich eurentwegen Nache nehmen, und euch trösten, wie eine Mutter ihren Sohn tröstet. Denn Rache ist in meinen Herzen, und das Jahr der Erlösung ist schon Da. Auf seinem Siegel war eine gekrümmte Schlange gestochen, weil Schlange auf hebräisch. Nach af d) wh heißt, und mit dem Worte Messias mon gleichzahlig ist. Auch sagte er ihnen im voraus, daß des chestens ein großer Gelehrter aus Pohlen als Gesandter bei ihm eintreffen wird. Überrascht von allem, was sie gesehen und gehört hatten, reisten diese Männer freudenvoll in ihre Heimath zurück, und verbreiteten seinen Ruhm aller Orten, wo sie durchreisten, und besonders in Pohlen; wodurch er in diesem Lande einen sehr starken Anhang erhielt, der, wie wir in der Folge hören werden, sich noch bis heutigen Tags erhält.

Bald nach ihrer Abreise kam auch, nach der Vors aussage Sabbathais, ein sehr gelehrter Rabbi, Namens

*) Siehe Abschnitt Pharifäer.

Nehemias •DR), aus Pohlen nach Konstantinopel, den seine Landsleute dahin schickten, um sichere Auskunft über Sabbathai Zewy einzuholen. Dieser Rabbi begab sich nach Cesto, erhielt Audienz bei Sabbathai, ward freundlich bei ihm aufgenommen, und beide disputirten über verschiedene Dinge aus der Kabbalah. Unter andern suchte dieser pohlnische Rabbi dem Sabbathai zu beweisen, daß die Zeit der Ankunft des Messias keineswegs jezt, wie Sabbathai es vorgab, schon da sey, weildie Vorzeichen, welche der Thalmud dazu bestimmt, „bis jezt noch nicht eingetroffen wären. Sabbathai gab sich durch drei volle Tage Mühe, diesen Rabbi eines andern zu belehren, und ihn von seiner Messiaswürde zu übers zeugen; aber alles war vergebens. Der Rabbi bestand auf seiner Meinung, sagte ihm unumwunden, daß er ihn für einen Betrüger hälte, und Sabbathai, darüber erboßt, drohete ihm mit dem Tode. Als nun dieser Rabbi sah, daß die Leute Sabbathais Miene machten, die Drohung ihres Meisters an ihn zu realisiren, ents sprang er aus dem Zimmer, und als der Anhang Sabbathais ihm nacheilte, und er keine Rettung vor sich sah, warf er seine pohlnische Müge zur Erde, riß einem vorübergehenden Türken seinen Turban vom Kopfe, sezte ihn auf, und rief, er wolle, die mahometanische Religion annehmen, und ein Muselmann werden. Sogleich nah-. men ihn die Türken in Schuß, führten ihn nach Adrianopel zum Sultan, welchem er den Betrug des Sabbathai entdeckte. Der Sultan gab sogleich Befehl, den Sabbathai nach Adrianopel abzuführen, welches auch am 16, Lage des Monats Ellul geschah.

[ocr errors]

Als nun Sabbathai zu Adriauopel angekommen war, wurde er dem Sultan vorgeführt; da er aber der türkis schen Sprache nicht kundig war, so wurde der Leibarze

des Sultans, ein jüdischer Renegat, Namens Guidé *), zum Dollmetsch beordert. Der Sultan fragte ihn, ob er wirklich der von Gott gesandte Messias sey, der die Juden erlösen, und nach Jerufalem führen werde; und als er vor Schrecken nicht antworten konnte, fuhr dec Sultan fort, er wolle sich von seiner göttlichen Sens dung dadurch überzeugen, daß er drei vergiftete Pfeile nach ihm schießen werde, und wenn er dann unverwun= Der bliebe, so wolle er ihn selbst für den Messias anerkennen; glaube er aber, diese Probe nicht aushalten zu können, so stehe ihm die Wahl frei, entweder sich zum Islamism zu bekennen, oder gespießt zu werden. Der Dolmetsch, der dem Sabbathai die Worte des Sultans erklärte und seine Verlegenheit sah, rieth ihm zugleich, um sich von dem gewissen Tode zu retten, daß er die muhametanische Religion annehme. Sabbathai befolgte den Rath des Dollmetschers, warf sogleich seine Müge vom Kopfe, nahm einem Pagen den Turban ab, seste ihn auf, und ward ein Muselmann. Der Sultan ließ thn mit einem Ehrenpelz bekleiden, nannte ihn Aga Mehmed Ephendi, machte ihn zum Capigi Ba fcha, bestellte ihm den Hosdollmetsch zum Lehrer der türkischen Sprache, und den Muphti zum Lehrer in der muhametanischen Religion; auch seine Frau Sara, oder wie andere sie nennen wollen, Miriam, mit der er spås ter einen Sohn Namens Ismael zeugte, überging zur muhametanischen Religion, und erhielt den Namen Fas tima Cadini.

[ocr errors]
[ocr errors]

Kaum hatte sich das Eerücht von der Bekehrung

"Einige halten dafür, diefer Renegat habe als Jude R. Moses geheißen, und wäre ein Abstammling des ber rühmten Abarbanels gewesen.

« PrécédentContinuer »