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Sabbathais unter den Juden verbreitet, als alle Pros pheten und Prophetinnen, die bis jezt seine Messias. würde verkündeten, plöglich verstummten, und der größte Theil seiner Anhänger sich beschämt zurück zog. Beson ders da Sabbathai einige Tage noch seiner Bekehrung Folgendes Schreiben an seinen Anhang erließ:

Von mir Mehmed Capigi Bascha an meine Brus der in Israel! Ich mache euch hiemit bekannt, daß Gott mich von einem Jerdeliten in einen 38maeliten verwandelt habe. Denn er sprach und es ward, er bes Fahl und es geschah. Am neunten Tage nach meiner Ers heuerung zufolge seines geheiligten Willens: euren Bruder Mehmed Capigi Bascha. «

Bon mir

Nichts desto weniger ward er oft von vielen ihmi noch übrig gebliebenen Anhängern besucht, und tröstetë fie wegen seines Übertkitts jur muhametanischen Religion damit, daß dieses von Gott vorher so bestimmt war, um das Heilige no 1, so etwa auch in dieser Mes ligion liegen mag, an sich zu ziehen *). Er bewies ih Hen aus dem Buche Pitke R. Elieser hiÿsbæ & sp¬øj daß der Messias, ver Beendigung seines Erlösungsges schäftes, sich eine Zeitlang unter den Ungläubigen aufs halten músse; daß auch Moses, bevor er die Israeliten

*) Dieses ist ein Grundsaß dieser Sekte, daß nämlich der Messias nicht eher kommen kann, bis alles Heilige, welches aus der jüdischen Religion in andere Religionen sich verbreitet habe, zu ihrem Ursprunge wieder zurück, Pehre, welches dadurch befördert werden könne, wenn viele sich zu diesen Religionen bekennen, und dadurch das Heilige darin an sich ziehen.

te Bekehrung der Anhänger dieser
dern Religion.

Daher auch die Teichs
Sekte zu einer ané

aus Ägypten erlöst, sich in Äthiopien aufgehalten *), und der Prophet (Is. 53, 12) gesagt habe: » Er (der Mes. fas) wird zu den Verbrechern gezählt werden, die Sün de vieler tragen, und mit Gottlosen zufammien treffen. < Diesen Beweifen zufolge gingen sogleich dreihundert seis ner Anhänger zur muhametanischen Religion über, und da er die Erlaubniß von der Regierung erhielt, die mur hametanische Religion in den Synagogen offentlich zu predigen; so folgte ihm später eine große Anzahl auf diesem Wege **),

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Da nun Sabbathai von dem Sultan viele Geschen. le erhielt, und auch selbst ein großes Vermögen von den vielen Geschenken, welche die Juden aus allen Lardern ihm gleichsam aufgedrungen, gesammelt hatte, lebte er in Konstantinopel im großen Überflusse. Inzwischen starb ihm seine pohlnische Frau, und er vermahlte sich zum viertenmale mit der Tochter eines gelehrten Juden, Na mens R. Joseph Philosophus; da aber die Rab. binen diesen Philosophus dieser Mesalianz wegen mit dem Banne belegten, ging auch er zur muhametanifchen Religion über.

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*) Eine kabbalistische Sage, die sich auf 4. B. M. 12, 1 stüßt, daß nämlich Moses eine äthiopische Königinn ges heirathet habe, worüber seine Schwester Miriam fich aufgehalten, davon mit ihrem Bruder Aaron gesprochen habe, und deßwegen mit einem Aussage gestraft worden sey.^

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**) La Croix fagt: „Ich habe oft selbst seinen Predigten beigewohnt, und ihn mit einem solchen Nachdrucke res den gehört, daß er nie die Synagoge verließ, ohne daß ein oder mehrere Juden ihre Kappen vom Kopfe war, fen, und dafür von ihm Turbane, die er immer auf der Kanzel in Bereitschaft hatte, erhielten, und so zum türlischen Glauben übergingen.

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Obgleich Sabbathai sich zur muhametanischen Relis gion öffentlich bekannte, behielter und sein Anhang noch immer die Meinung von feiner Messias Würde bei, und beide beobachteten noch allfort heimlich die jüdischen Gebräuche. Die Rabbinen besorgten durch dieses zweis deutige Betragen des Sabbathai, wodurch sein Anhang neuerdings immer mehr zunahm, einen gänzlichen Um sturz der jüdischen Religion, und klagten ihn und féinen Anhang bei dem Sultan an, daß beide weder Juden noch Muhametaner wären. Der Sultan ließ diese Sa che durch den Großvezier untersuchen, und nach dessen Antrag *ward Sabbathai auf Befehl des Sultans plöglich ergriffen, und mit seinem Weibe, seinem Schwie, gervater und einem kleinen Gefolge seiner Anhänger nach Bosnien in eine kleine Festung unweit Belgrad, oder wie andere meinen, nach Dulcingo, heimlich abgeführt, wo er am Versöhnungstage, das ist, am 10. Septem ber des Jahrs 1676, in einem Alter von ein und fünf. zig Jahren an einer Kolik als Muselmann starb, und am Ufer der diesem Forte vorbei fließenden Donau be. graben ward **).

*) R. Jakob Emden in seinem Buche Thorath hate. naoth fagt: Die Gegner des Sabbathai hätten den Großvezier durch ein Geschenk von zwölf Beuteln Lö wenthaler bewogen, den Sabbathai heimlich von Kone stantinopel zu entfernen, und ihm seinen Aufenthalt an einem entfernten Orte anzuweisen, damit fein Unhang weiter nichts von ihm erfahren möge.

**) Niebuhr sagt im deutschen Merkur vom Jul. 1784, in einem Auffage betitelt: Von den verfchies denen Nationen und Religionsparthei en im türkischen Reiche: Sabbathai fürchtete, daß die ullera im Begriffe wären, ihn als cinen Lästerer, der Religion, zu belangen, und hielt es daher für rathsam

Cefn Anhang gab vor, daß Sabbathai nicht gestore ben, sondern wie Enoch und Elias lebendig in den Hims mel gefahren sey, und daselbst bis zu der von Gott be, immten Erlösungszeit, die in dieser Zeit nicht erfolgen Founte, weil die Sünden des Volkes ihm während sei. nes Erdenlebens in feinem Erlösungswerke hinderlich waren, bleiben müsse. Wegen seinen Abfall vom jüdis fchen Glauben aber beriefen sie sich, wie schon oben ge, sagt, auf mehrere Stellen der Schrift und des So. hars *), daß dieß zu einem, dem Menschen unergründ. lichen Zwecke von Gott von jeher so und nicht anders woraus bestimmt war **).

Dieser Anhang des Sabbathai Zewy pflanzte sich, ungeachtet der vielfältigen Verfolgungen von Seiten der orthodoxen Rabbinen fort, und bestehet, obgleich unter `verschiedenen Modificationen, vorzüglich in der Moldau und in Pohlen, wie der Verfolg der Geschichte es näher beweisen wird, noch jest.

Als Nathan der obengedachte Prophet und angebli, che Vorläufer des Messias von dem übertritte" Sabbas thais zur muhametanischen Religión hörte, begab er sich auf die Reise zu ihm nach Konstantinopel, und ward auf dem Wege dahin allenthalben von den Anhängern Sab.

`zu entweichen. Er soll in der Gegend von Albanien gestorben feyn, wo auch die Türken ihn, wegen seines, exemplarischen Lebens, für einen großen Heiligen gehal ten haben.

תקוני זהר unb כי תצא bfdbnitt (*

Andere geben vor, daß nicht Sabbathai, sondern ein Schattenbild statt seiner die muhametanische Religion an genommen habe, so wie nach der Legende, Ahasveros wie der Esther beigewohnt, sondern ihm allzeit sin Schattenbild statt derfelben ins Bett geschoben wurde.

bathais mit vielen Ehrenbezeugungen aufgenommen. Da aber die entgegengesezte Parthei ihm viele Hindernisse in seinen Reiseplan legte, begab er sich auf verschiede nen Umwegen nach Venedig, wo er von den dortigen Rabbinen gezwungen ward, seine Prophezeiungen im Bee zug Sabbathai Zewy öffentlich) zu widerrufen. Von Ve nedig begab er sich nach Corfu, machte allenthalben Proselyten, und kam endlich an den Verbannungsort Sabbathais, wo er bis nach dessen Tod verblieb, dann aber nach Gasa zurückkehrte, wo er bald darauf starb.

Von dem Tode dieses Nathan geben seine Freunde folgende Nachricht: Einst am Vorabende des Wochen oder Pfingstfestes, sagen sie, lud er einige seiner Freunde ein, mit ihm auf den Begräbnißplag zu gehen. Als sie daselbst ankamen, bezeichnete er eine Stelle, und ersuch te sie, daselbst ein Grab zn machen. Auf die Frage, wozu und für wen es gehören sollte, erwiederte er ste möchten es nur fertig machen, sie werden das übrige schon mit der Zeit erfahren. Als sie nun mit der Arbeit fertig waren, sprach er: Liebe Freunde! Ich danke euch für eure Mühe, indem ihr dieses Grab für meine eige ne Person gemacht habt; denn gleich nach Ausgang dies ses Festes werde ich sterben, und wünsche, in diesem von meinen Freunden verfertigten Grabe beigesezt zu werden. Da er damals vollkommen gesund war, hiels ten sie diesen Vorgang für einen lustigen Schwank, oder höchstens für eine Grille, und bekümmerten sich nicht weiter darob. Während des Festes war R. Nathan nach seinem gewöhnlichen jovialischen Temperamente recht fröhlich und munter; aber gleich nach Ausgang des Festes, als er den gewöhnlichen Segen über den Wein nan gesprochen hatte, legte er sich dem Anscheine nach ganz gefund in das Bett, und verschied.

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