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und diese Verfolgungen gingen so weit, daß mehr als hundert dieser Emigranten genöthiget waren, um fich vor denselben zu schüßen, die muhametanische Religion anzunehmen, und der größte Theil derselben felrte in dem elendesten Zustande wieder nach Europa zurück, wo mehrere, als . B. R. Wolf Levy, vormaliger Rabbi ner in Bublin, und Neffe des R. Juda Hechassið, dann R. Nathanael und R. Simcha Hachassid, da sie von den palästinensischen Juden als Kezer verschrieen, und daher auch von den europäischen Juden verfolgt wurden, in Deutschland zur christlichen Religion übergingen.

Die vorzüglichsten der nach Europa zurückgekomme= nen, und im I denthume sich noch erhaltenen, waren R. Chajim Malach aus Pohlen, und R. Mechemiah Chion, aus Zephath in Obergaliláa gebürtig. Diese beiden Männer ließen sich es mit der angestrengs testen Mühe angelegen seyn, die sabbathianischen Grundfäße allgemein zu machen. Beide schrieben zu diesem Behufe mehrere Bücher *), und bereisten, obgleich mit

gen Juden in Jerufalem wider die Unkömmlinge hatte
also ihren Grund in Eigennut, weil sie besorgten, daß
auch diese an den einlaufenden Allmosengeldern werden
Theil nehmen wollen.

Doch aber ist aus Allen nichts Wesentliches über ihre
Grundsäße zu entnehmen. Der erste schrieb Scheerith

מהמנותא te be m eutba, שארית יוסף 5 Soffe p

,עוז לאלהים

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und Rasa dejuchudai 17; der zweite
schrieb Ds leelohim ne 119, Berlin 1713.
Beweis, daß Sabbathai nicht gestorben sey;
dibre Nechemjah, Berlin 1713, Commentar über
den Pentateuch ;
Schalhebeth
Jah. Amsterdam 1714, Commentar über den Sohar;
711 110, Sod hajichud, Venedig 1717; dann

יה
שלהבת

קודש הקדשים fetbet &tio it, und כתר עליון

Rodess heladashim,

Banbriefen von 130 Rabbinen verfolgt, Deutschland und Pohlen, wo sie vorzüglich im legten Lande vicle, Proselyten machten.

Nebst diefem suchten sie auch Emissäre anzuwerben, tie ihre Grundsäge auch an den Orten, wo sie selbst nicht hinkommen konnten, verbreiteten, Unter diesen zeichnete sich vorzüglich ein gewisser Löw aus Prosniß in Mähren aus, der sonst ein einfältiger Trödler war, aber in der Felge sich mit der Kabbalah und Prophes zeiungen abgab, auch darüber ein Brch unter dem Titel Say En Nogel schrieb. Dieser bereiste mit seiz nem Gehülfen R. Mosés Meyer aus Zolkiew in Pohlen. ganz Deutschland, und warb, besonders in Frankfurt, Hamburg, Manheim, Wien und Prag sehr viele Anhänger, worunter ́ auch sehr vorzügliche Rabbinen waren.

Einige Jahre später, ungefähr im Jahre 1730, entstanden abermals zwei berühmte Lehrer dieser Gefte, Namens Zekuthiel benip, ein Arzt in Wilno, und Moses Chajim Lugato aus Padua. Zwar war der erste nur ein Vorläufer des leztern. Er empfahl ihn allenthalben, und besonders an den berühmten R. Mor dechai Japha in Wien, und R. Heschel Oberrab. biner in Wilna, mit sehr großem Ruhme als einen au ßerordentlichen Gelehrten, sowohl im Thalmud als in der Kabbalah und übrigen Wissenschaften, mit dem Zu faße, daß alle frühere große Kabbalisten, als ¡. B. R. Simon ben Jochai, R. Isaak Luria, und was noch mehr, der Prophet Elias, der Patriarch Abraham, der himmlische Pontifer marimus Metatron, ja fogar der Messias und der Adam Kadmon selbst ihn oft besuchen, und ihm Geheimnisse entdecken, die noch weder einem Menschen, noch einem Engel entdeckt worden sind, und daher er auch einen zweiten Sohar in und

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mehrere andere Bücher, besonders aber auf Befehl des Erzengels Metatron, einen Commentar über den Predis ger Salomons geschrieben habe.

Dieser sonst wirklich gelehrte und geschichte Luzato übertraf so wie im Bezug auf reelle Gelehrsamjeit in mehreren Fächern des menschlichen Wissens, als auch auf Unverschämtheit, Selbstruhm und Großsprecherei, alle frühere kabbalistische Coryphäen sehr weit. Zum Beweise mag unter sehr vielen Beispielen, die wir an führen könnten, folgende Stelle aus seinem zweiten So har dienen. > Der Prophet Elias, fagt er, kam zu mir, und sprach: Rabbi! Rabbi! Wie glücklich ist dein Loos, indem dir die allertiefesten Geheimnisse der Ober. und Unterwelt entdeckt werden; alles Verborgene lich dir offenbart, und nicht das Geringste von den göttlichen geheimen Wissenschaften dir unbekannt bleibt. Glücklich | ist dein Loos, indem die Geliebte Gottes, nämlich die che chinah *) seit der Zerstorung des Lempels in Jerusalem vor dem Könige (Gott) nicht vorge lassen wurde, als nur einmal zur Zeit des R. Simon ben Jochai, und das zweitemal heute deinetwegen. Wenn der Prophet Daniel (12, 3) sagt: Die Vernünftigen werden leuchten wie der Glanz des Firmaments «, so verstehet er darunter den R. Simon ben Hochai und dich, du frommer und heiliger Mann. Jener ist der Anfang und du die Vollendung der heiligen Kabbalah,

*) Unter diesem Ausdrucke verstehen, wie bereits in dem Artikel Kabbalah gesagt ist, die Kabbalisten dasjenige, was die alten Nationen unter dem Ausdrucke Maja, Venus Urania, Molad thta und Melecheth hascha maim D`pon nɔbb (Jerem. 44, 17) vers Standen haben, und nennen es 171 Bah, als die leg. ten Buchstaben von MM.

deren einziger Zweck die Weltschöpfung und Weltregies rung ist. R. Simon öffnete zwar die Himmelspforte, wodurch der Glanz und das Licht seines Sohars hervors brach, noch aber war der größte Glanz und das hellefte Licht der Welt entzogen, bis du und dein zweiter Sos har die Welt erleuchtet haben c.* Auch der Patriarch Abraham, sagt dieser bescheidene Mann an einer andern Stelle eben dieses Werkes, erschien mir, und sprach: Welch ein glückliches Loos ist dir zu Theil geworden! Von dir prophezeiere David, indem er (Pf. 113, 7). fagte: » Du richtest mich Armen vom Staube auf. Denn du hast durch deinen Sohar die Schechinah aus dem Staube erhoben. «

Dieses Luzato wegen entstand ein gewaltiger Feder krieg zwischen den vornehmsten Rabbinen damaliger Zeit, nämlich zwischen R. Samuel Bassan, Rabbiner in Padua und Lehrer des Luzato, dann R. Samfon, Rabbiner in Ancona, die auf seiner Seite waren; und R. Moses Chagis, Nabbiner in Jerusalem, dann R. Joseph Abuhf, Rabbiner in Venedig, als dessen Geg: ner. Jene vertheidigten ihn seines unbescholtenen Wans dels und feiner ausgebreiteten und gründlichen Kennts nisse, sowohl in allen Theilen der hebräischen Literatur, als auch in andern Zweigen der Wissenschaften wegen: diese aber verdammten ihn, weil er sich unterstanden` hatte, 150 Psalmen gleich jenen des König Davids zu verfassen *); weil er als ein 22jähriger Jüngling noch unverheirathet` war; weil er sich mit der lateinischen

*) Von diesem sehr seltenen and wahrhaften Meisterwerk der hebräischen Poesie befindet sich ein Exemplar in eis ner leider sehr unzugänglichen Bibliothek eines Weibes in Prag.

Sprache abgebe; vorzüglich aber seiner Eroßsprecheret und Unbescheidenheit wegen. Auf seiner Reise nach Hole land ward Luzato in Padua, Venedig und Frankfurt am Main gezwungen, seine sämmtliche` herausgegebene @chriften öffentlich als Irrthümer anzuerkennen, und alle seine Lehren und Grundsäße mittelst Eid und Bann, als irreligiös schriftlich zu widerrufen. Er begab sodann sich nach Amsterdam, wo er sich, wie einst Spinoza, durch Juwelenschleifen einige Jahre ernährte, und drei fleine sehr schöne poetische Echriften unter dem Titel Lajescharim Thehillah nnn Oh, Meffi= lath Jefcharim hop and Derech Ther bunothman 777 herausgab. Endlich reiste er nach Jerufalem, wo er bald nach seiner Ankunft mit abging.

תבונות

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ode

Zu gleicher Zeit mit ihm reisten als Emissäre, der fabbathaischen Sekte R. Gamuel Effinger, Rabbiner in Warnsdorf, und später in Münster, R. Moses Prager, Rabb. in flow, R. Elias evite, Rabb. in Ulanow, R. Abraham Hers, Rabb. in Lublin, R. Isachar Bar, Prediger in Fodhaiz, R. Moses Kor hen, Rabb. in Rosdal, und noch mehrere, welche die fer. Sekte eine große Anzahl von Proselyten anwarben.

Ungefähr in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderte entstand eine große Jehde zwischen den Rabbinen, über den berühmten R. Jonathan Eibefchú ger, der als Rabbiner in Pohlen, Prag und Meg stand, und 415. Oberrabbiner der drei vereinten Gemeinden Ham burz, Altona und Wandsbek starb. Ein gewisser R. Jakob Zewy, Rabbiner in Emden, glaubte sich von dem R. Jonathan Eibeschüßer beleidiget, und suchte ihn aus persönlichem Haß, als einen Unhânger des Pseudo - Meffias Sabbathai zu verschreien. Den Beweis zu seiner

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