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tes Hülfe war, damit er die in der Thora verborgen liegende Geheimnisse ergründen könne. So sagt auch der Sohar: Wehe dem Menschen, der da sagt, die' Thora will uns nur die Geschichte der Vorwelt erzählen, und gemeine Sachen bekannt machen. Wäre dieses, so könn te man auch in den gegenwärtigen Zeiten eine solche Schrift verfassen. Allein die Erzählungen und Gegen stände, welche in dieser Schrift verkommen, sind eine bloße Einkleidung tief verborgener Geheimnisse. Wer dieses Gewand für den eigentlichen Zweck dieser Schriften nimmt, der ist des Todes schuldig, und er wird keinen Theil an der zukünftigen Welt haben. Daher sagte auch David (Ps. 13, 4): » Offne meine Augen“, das heißt, damit ich sehe, was unter der Einkleidung der Schrift verborgen liegt. An einer andern Stelle fagt der Sohar: » Wäre es an dem, daß die Thora bloß nach ihrem gemeinen Wortverstande genommen werden follte, warum sagte David (Ps. 19, 5): „Die Lehre Gottes ist vollständig, sie ist erwünschter als Gold und Perle ? « Es ist daher unleugbar, daß unter dem Wortsinne der heiligen Thora große Geheimnisse verbor. gen liegen, welche jeder Rechtgläubige zu ergründen aus allen Kräften sich bestreben muß, Daher sagt auch der Sohar: Die Schrift gleicht einer schönen Freundinn, die an einem geheimen Orte verborgen ist, und ihr Portrait als Aushängeschild zeigt. Wenn nun ihr Freund mit angestrengtem Fleiße und großer Mühe sich bestrebt, fie im Originale zu sehen, und dadurch Proben seiner Hochachtung und Liebe gegen sie darthut, fo öffnet sie die Thüre, und läßt ihm freien Zutritt zu sich."

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3) Wir glauben, daß von allen Erklärungen der Shora jene, die davon der Sohar gibt, die vorzüg lichste und einzig wahre sey, und daß hingegen die Rab

binen in dem Thalmud, diesen Schriften viele falsche Er klärungen untergelegt haben, welche offenbar den göttli chen Eigenschaften und der Grundlehre dieser Schriften von der allgemeinen Nächstenliebe widersprechen & *).

4) „Wir glauben, daß nur ein einziger Gott ist, der weder Anfang noch Ende hat, welcher alle Welten und alles, was darin sich befindet, sowohl das uns BeFannte als Nichtbekannte, allein erschaffen hat. Daher heißt es in der Thora (5. M. 6, 14); » Höre Israel, Jehovah unfer: Gott ist ein einziger Gott, Dann in den Psalmen (86, 10); »Du bist groß o Gott! nur du allein thust Wunder. « Das heißt, nicht wie die Erdens könige, die ohne Hülfe anderer Menschen nichts ausfüh ren können. Aber Gott schuf allein den Himmel und die Erde, ohne Mitwirkung eines andern Wesens, und feine Vorsehung allein waltet über alles.

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5) Wir glauben, daß ob zwar nur ein einziger Gott ist, so bestehet derselbe dennoch aus drei Parzus fim 17 (Gestaltungen), die ohne die mindeste Theilung und ohne den geringsten Unterschied einander "gleich, und daher eins sind. Von dieser Wahrheit belehret uns das mosaische Gesez sowohl als die übrigen Schriften der Propheten. Der Sohar sagt: „Die Tho ra fängt mit dem Buchstaben (Beth) an; nun bestes het dieser Buchstabe aus zwei horizontalen Strichen, welche durch einen Verticalstrich verbunden sind. Diefes zeigt auf die drei obern. Wesen, welche mit einan der vereiniget sind. Dieser Glaube an eine Dreieis nigkeit in Gott ist in den heiligen Schriften gegrün

*) Hier citiren sie viele Stellen aus dem Thalmud, die theils unwahr, theile unrichtig, und theils verfälscht

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det, und unzähligemal bewährt. Wir wollen hier nur einige Stellen zum Beispiel anführen. Moses fagt (1. M. 1, 2): Der Ruach nis (Geist) der Elohim

ne (in der Mehrzahl) schwebte über den Waffern. « Ware nur eine einzige Person in der Gottheit, so hätte Moses gesagt: Der Geist des Jehovah mm oder des El war schwebend c., allein er wollte gleich Anfangs in seinen Schriften die drei in Gott vereinigte Parzufim darstellen. Weiter (1. M. 1, 26) fagte Gott: Wir wollen einen Menschen in unserm Bilde nach unserer Form machen.« Darüber comment:rt der Sohar: Es find zwei und noch einer, also` drei, und diese drei sind eins *). So heißt es auch (1. M. 3, 23); Jehovah Elohim sprach: Siche, der Mensch wird wie einer von uns. Wären nicht drei Parzufim, so hätte es hier bloß heißen können: Jehovah sprach zc. wozu noch die Elohim? Allein dieß beweist die göttliche Dreiheit. Wenn es (1. M. 11, 5). heißt: Jehovah ließ sich herab, die Stadt und den Thurm zu sehen. Dann weiter (11, 7): „Wir woke Ien uns herab lassen, und ihre Sprache verwirren e.» zu wem sprach Jehovah dieses? Wohl nicht zu den Eno geln, die doch seine Diener sind, denen er es doch be fehlen konnte, und nicht nöthig hatte, diefes gleichsam bittweise zu fordern. Aber Gott sagte dieß zu seinen Mitparzufim, die mit ihm eins in gleicher Würde find. Dem Abraham erschienen (1. M. 18, 2) drei Engel, Er lief ihnen entgegen, und sprach: Mein Herr 20. Er

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(* תרין אינון וחד דאשתתף בהון ואינון תלת וכך הוון תלת אינון חד.

In dem mir vorliegenden Eremplar des Sohars, Amster dam 1728, findet sich diese Stelle nicht. Doch kommt dafelbft dergleichen, aber mit andern Worten vor.

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fah also drei, und redete doch nur einen an, weil diese drei nur eins find. Moses sagt (2. M. 12, 6): „Sie sollen das Blut des Passahlamms auf beide Thürpfosten und auf die Oberschwelle sprengen. Nun fragt der So har: Warum gerade auf drei Plaze? Antwort: Damit man auf den drei Pläßen - den vollkommenen Glauben und seinen heiligen Namen erblicke. Dieses zeigt also deutlich auf die drei Parzufim. Wo ist ein so gro= Bes Volk", sagt Moses (5. M. 4, 7), welchem die Elohim so nahe find 7p, wie Jehovah unser Gott. Waren feine Parzufim, so müßte es hier heißen El und nicht Elohim ne, dann 217 in dec einfachen Zahl und nicht 9177 in der Mehrzahl. »Jehovah « heißt es (1. M. 19, 24), » ließ regnen auf So. dom von Jehovah. « Ein Beweis von mehreren Parzu fim in Gott. Zu Moses sagte (Gott): » Gehe herauf zu Jehovah (2. M. 24, 1). Hier sollte es heißen: Gehe herauf zu mir; allein es gibt in Gott mehrere Parzufim. Über die Stelle: Höre Israel, Jehovah unfer Gott ist ein einziger Gott (5. M. 6, 4), commens tirt der Sohar mit den Worten: Drei sind eins *). Ee heißt (2. M. 3, 6): „Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, « Hier wäre es hinläng lich gesagt gewesen: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Da aber bei einem jeden dieser drei Patriar chen das Wort Gott besonders genannt ist, so deutet Dieses auf die Dreiheit in Gott. Josua sagte (24, 19): » Ihr könnt Jehovah nicht dienen, denn er ist

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pier beifit אלהים קדושים הוא beitige Elohim

(* תלת חד אינון.

es Jehovah und dann heilige Elohim, dieß beweist die in Gott vereinte Dreiheit zc. "

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6) „Wir glauben, daß Gott verkörpert auf der Erde erscheint, und dann ist er und trinkt, und vers richtet andere menschliche Geschäfte, nur ist er dann von allen Sünden frei. Der Beweis hiervon ist, weil Moses (1. M. 6, 13) fagt: Ob er gleich Fleisch ist." Hierüber gibt der Sohar folgende Erklärung: Er (Gott) wird Fleisch, um nach dem Körper sich zu richten *). Das heißt, bei der Schöpfung hat Gott sich in den Adá » verkörpert, und nachdem er gesündiget hatte, ́entkörperte sich Gott, und blieb es, bis er in diesem (welchem?) Körper sich abermals verkörperte. Über die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, fagt der Sohar: Gott kleidete sich in diese Elemente, und ward verkörpert, Moses sagt (2. M. 21, 18): Das Volk fahe die Stimine ic. “ Hier sollte es heißen hörte aber Gott zeigte sich den Israeliten damals in einer menschlichen Gestalt, und belehrte sie dadurch, daß er einst, nämlich zur Zeit des Messias, abermals in menschlicher Gestalt erscheinen wird. Gott sagte durch Moses (3. M. 26, 12): »Ich werde zwischen euch wandeln. Hierüber sagt das Buch vips, Jalkut: Dies ses gleicht einem Könige, der in seinem Garten lustwan delt, vor welchem aber der Gärtner aus Scheu sich zu verbergen fact. Um nun demselben Muth einzuflößen, redet ihn der König freundlich an, sprechend: Warum erschrickst du so sehr, mein Sohn! Siehe, ich bin ein Mensch, wie du, und wandle neben dir her. Eben so fleidete Gott sich in einen menschlichen Körper, um die

(* אתהדר למחוי בשר לאתמשכא בתר נופא.

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