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אגודתו

Menschen nach menschlicher Weise zu belehren. Daher sagt auch der Prophet (If. 30, 20): » Deine Augen werden deinen Lehrer · sehen. « Wenn Gott sagt (5. M. 32, 40): ▾ Ich hebe meine Hand zum Himmel auf, « so konnte er, da er allgegenwärtig ist, dieses nur dann sagen, als er als Mensch auf der Erde wandelte. Wenn der Prophet Amos (9, 16) fagt: Gott hat seinen Bund 17128 auf der Erde gegründet «, so verstehet er unter dem Bund die Vereinigung feiner drei Parz u fi'm, während dem, als er auf der Erde wandelte. Salomon sagt (Hohel. 5, 1): »Ich kam in meinen Garten ze. und aß von meinem · Honig. Da fragt der Sohar: Wie kann man von Gott, von dem doch dieses ganze Buch handelt, sagen, daß er gegessen und getrunken habe? Aber dieß gleicht einem Freunde, der den andern bes sucht, und ihm zu Gefallen so manches thut, was er sonst nicht zu thun pflegt. Er ist z. B. wenn er keinen Hunger hat, und trinkt, wenn er keinen Durst fühlt. Eben so handelt Gott, wenn er unter den Menschen er. scheint, indem er sich dann allen menschlichen Handlun gen und Geschäften unterziehet. “

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7) Wir glauben, daß Jerusalem nie mehr er. bauet werden wird. Denn es heißt in der Schrift (Da• niel 9, 27): Das Volk eines mächtigen Fürsten wird die Stadt und das Heiligthum zerstören. Wie durch ei ne Wasserfluth soll die Verwüstung vollständig seyn. So sagt auch der Prophet Jeremias (4, 6): » Die Sün de der Stadt meines Volkes (Jerusalem) ist weit größer als die Sünde Sodoms, welches plöglich zerstört wur de. Wenn.nun Sodom nicht mehr erbauet wird, um so weniger kann Jerusalem erbauet werden, da doch der Prophet ausdrücklich sagt, daß die Sünde Jerusalems größer als die Sünde Sodoms sey, *.

8) » Wir glauben, daß die Judën, vergeblich auf die Ankunft eines menschlichen Messias hoffen, der sie ihrer Meinung nach erlösen, über alle Menschen er. heben, und ihnen Reichthum und Ehre verschaffen wird: Wohl aber wird einst Gott selbst verkörpert als Mensch erscheinen, und die von den früheren Menschen beganges nen Sünden, wodurch das Verderbniß auf alle ihre Nachkommen sich vererbt hat, versöhnen. Er wird aber nicht nur die Juden allein, sondern alle Menschen, die an ihn glauben, entfündigen; wogegen die Ungläubigen alle in der Hölle zu Grunde gehen werden. Wenn die Juden wähnen, daß ein anderer als Gott selbst die Mens schen erlösen werde, so können sie sich keineswegs auf die heilige Schrift, sondern bloß auf den Thalmuð stüts zen, der aber falsch ist, und dem wir nicht glauben, Für unsere Behauptung hingegen sprechen unzählige Stels len in der heiligen Schrift, und vorzüglich bewährt dies ses der phet Ifaias. So zB. heißt es (If. 35,4):

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Gott wird kommen, und euch Heil bringen." Dant (43, 11): „Ja bin Jehovah', und außer mir ist kein Heiland." Weiter (45, 26): „Alles Fleisch soll es erfahren, daß ich Jehovah dein Heiland bin, ich der Mächtige Jakobs, dein Erlöser." Nicht minder (471 4): Der Name unsers Erlösers ist Jehovah 3 ebaoth. Der Prophet Jeremias fagt (50, 34): »Ihr Erlöser ist stark, Jehovah Zebaoth ist sein Name,« Hiob spricht (19, 25): » Ich weiß, es, daß mein Er lófer lebt, er wird der Lehte auf der Erde bleiben. « Wer anders als Gott selbst kann der Erlöser seyn, der beź reits in den Zeiten Hicbs lebte, und der Lezte auf der Erde seyn wird? Nur Eott allein kann es seyn, der (3f. 44, 18) von sich selbst sagt: Ich bin der Erste und der Leste. Ja der Thalmud selbst gestehet es ein,

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daß nur Gott allein der wahre Messias und Erlöser sey. Denn im Thalmud (Trakt. Sanhedrin) heißt es: R. Hil Tel sagt: die Israeliten haben keinen Messias zu erwar ten. Da nun dieses dem allgemeinen Glauben und den unzähligen Stellen, die dafür in den heiligen Schriften vorkommen, offenbar widerspricht, so commentirt Ras schy diese Stelle mit folgenden Worten: „ R. Hillel meint, die Israeliten haben keinen menschlichen Mes fias zu hoffen weil Gott felbst ihr Erlöser seyn wird. «

Da nun in diesem Glaubensbekenntnisse nicht bes stimmt angegeben wird, wer eigentlich der Messias sey, von dem darin gesprochen wird, so glaubte der Bischof, da viele in diesem Glaubensbekenntnisse vorkommende Säße mit jenen in der christlichen Religion ähnelten, die Sekte mit der Zeit leicht zur Unnahme des Chris stenthums zu bewegen, verlieh ihnen daher seinen Schuß, und nahm sich ihrer bei der Regierung nachdrücklichst an. Um nún sich wegen der von den thalmudischen Juden erlittenen Verfolgungen zu råchen, brachte diese Sekte es bei dem Bischofe so weit, daß er in seinem Sprengel alle thalmudische Schriften verbrennen ließ. Der Über. muth dieser Sekte ging so weit, daß einer derselben an einem Sabbath in eine Judengasse hinein ritt, vor dem Hause des Rabbiners ein Feuer anschürte, und darauf ein Exemplar des Thalmuds verbrannte.

Hierüber in Wuth gebracht, verwendeten sich die Rabbinen durch einen Lieferanten, Namens Baruch aus Sklow, an den Grafen den Grafen Brühl, der damals pohlnischer Minister war, welcher sie an den in Warschau eben anwesenden päbstlichen Nuntius empfahl, und dem sie unter ander stellten, daß, ob zwar meh rere Grundsäge dieser Seit dem Christenthume zuzusa

gen scheinen, sie dennoch in ihrem Glaubensbekenntnisse nicht deutlich von Jesus als Messias sprechen, sondern den Sabbathai Zewy darunter verstehen, und eben dieser Zweideutigkeit wegen es zu besorgen stehet, daß fie manche Christen zur Annahme ihrer Grundsäge verführen werden. Unter mehreren Beschuldigungen wurde ihnen auch zur Last gelegt, daß sie die Ehe nicht heilig halten, und wechselweise sich ihrer Weiber bedienen *)= Der Nantius berichtete die Sache nach Rom, und von da kam es zur Untersuchung. Da nun inzwischen der Bischof von Kameniz gestorben war, und die Sekte durch diesen Verlust ihre Hauptstüße bei der pohlnischen Regterang verloren hatte, erhielten die Rabbinen die Oberhand über diese Sekte, und brachten es durch Verfol gungen aller Art so weit, daß ein großer Theil derselben sich entschloß, nach der Moldau auszuwandern, und sich am und in Chozim anzusiedeln. Als aber der Vortrab daselbst ankam, zeigten die dort wohnenden Rabbinen es dem Pascha und dem Kadi mit dem Zusage an, daß diese Fremdlinge, da sie keine dchte Juden sind, dem Chacham Paschi, (Oberrabiner zu Konstantinopel) nicht angehörten, und daß sich ihrer daher bei der Pforte niemand annehmen würde. Darauf sich verlassend, plünderten die Türken diese Ankömmlinge rein aus, und den übrigen verging die Lust, in die Moldau einzuwandern. Da nun dieselben weder in der Heimath noch in der Fremde auf Schuß als Juden rechnen konnten, und besonders da ihnen als Widersacher des Thalmuds das

Wahrscheinlich mit eben so wenig Grund, als eben diefer Vorwurf den ersten Christen zur Zeit, da sie ihren Gottesdienst, aus Furcht vor Verfolgungen, in unterir dischen Gemächern oder sonst heimlichen Orten halten mußten, gemacht wurde.

Ceremonialgeset nicht im Wege stand, so beschloß ein großer Theil der pohlnischen Sohariten zur christlichen Religion überzugehen, und das katholische Christenthum äußerlich anzunehmen, so wie es ihre Mitbrüder in der Türkei mit dem Muhametismus machten, und ließen sich in der Meinung taufen, daß sie demungeachtet, so wie jene in Salonik, heimlich nach ihren Lehren und Grundsägen werden leben können. Uber die Christen ließen sich nicht fo nachgiebig wie die Mufelmänner finden. Sobald die Neubekehrten überführt wurden, daß sie heimliche Zu sammenkünfte hielten, wurde allen überwiesenen der Bart auf einer Seite bis zum Kinne abgeschnitten, die andere Hälfte aber mußte zum Zeichen, daß sie weder Juden noch Christen sind, stehen bleiben, und so wurden sie zum Festungsbaue geschickt.

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Unter diesen zum Christenthume übergegangenen Sohariten war auch der obengedachte Jakob Frank, Da er aber noch als Christ sich zu seinem jüdischen Uns hange hielt, und allfort Proselyten warb, brachten die Rabbinen unter dem Vorwande, daß er auch Christen in seinen Grundsägen untfrrichte, es dahin, daß auch er auf die Festung Czenstochow gebracht wurde, woselbst er mehrere Jahre eingesperrt blieb. Allein demunges achtet erhielt sich nicht nur sein Anhang, sondern er ers. hielt sowohl in Pohlen als in Deutschland allfort mehr Zuwachs. Als aber die Russen in Pohlen einfielen, und auch die Festung Czenstochow eroberten, ward Frank seis ner Haft entlassen. Er bereiste sodann Pohlen, Böhr men und Mähren, verschaffte sich einen großen Anhang, und erhielt von demselben enorme Geldsummen zur Un terstügung.

Im Jahre 1778 begab er sich mit einer großen und prächtigen Suite, die von dem vornehmsten Sekretär bis

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