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190 ausgedrückt,

de werden durch den Bund der Erregung und den Bund der Sprache ihn n" welche sowohl als die oft daselbst vorkommenden Redensarten von Begattungen a111, der profane finnliche Mensch, der den Geist vom Körper, das Bild von dem Abgebildeten, das Beispiel von der Sache nicht zu sondern und zu unterscheiden weiß, für anstößig hält, und sie verlacht und verachtet.

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16) Betrachtet der Mensch, wie seine Seele den Körper regiert, so kann er davon abnehmen, wie Gott die Welt regiert. So wie der Mensch nur in so weit seine Seele wahrzunehmen im Standr ist, als sie auf feinen Körper wirkt, und darin sich modificirt, und auch dann kann er das rein Geistige in ihr nicht erfassen, wie es etwa damals in der Seele aussehen mag, wenn sie so oder anders auf den Körper einwirkt, und um so we niger, wie sie sich in dem Zustande ihrer Ubgeschieden. heit von dem Körper befindet; eben so kann man auch Gott nur aus der Welt, nicht aber außer der Welt, nämlich in dem Zustande seiner gänzlichen Abstraktion erkennen. In diesem Betrachte hat zwar unter den al ten Maimonides, und unter den neuern Kant nicht unrecht, wenn sie sagen: Man könne von Gott philoso. phisch, das heißt, außer der Welt nicht sprechen, und was man von ihm begreifen kann, ist bloß negativ bbw 777, so wie auch alles Raifoniren über den Zustand der Seele in ihrer Abgezogenheit von dem Körper nichts ale eitles und leeres Geschwäß ist. “Wie` aber die Kabbalah_dennoch von Gott positiv sprechen kann, und auch mit dem vollsten Rechte davon spricht, dieß kann einem Laien in dieser Wissenschaft nicht begreifbar gemacht werden; wohl aber kann es durch fleißiges und anhaltendes Stu: dieren derselben nebst den nöthigen Vorbereitungen und

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fonstigem Hinzuthun auf dem nur den Eingeweiheten be kannten Wege geschehen. Daß es aber wirklich auf eine Art geschehen kann, ist erweislich, weil einerseits, wie bereits oben erwiesen wurde, Gott der Zweck der Welt, feine Erkenntniß die höchste Seligkeit, und die Schöpfung bloß seiner Erkenntniß wegen ihr Daseyn erhalten hat. Andererseits aber, daß, da der Mensch mit aller · seiner Philosophie und der angestrengtesten Vernunft Gott positiv zu erkennen nicht vermeg, Gott aber als das allgütigste Wesen, der das Beste seines Lieblings. geschöpfes, des Menschen nämlich, wünscht, und als Der Allmächtige es thun kann, von dem Menschen begrif fen seyn will, so muß er unfehlbar auch für ein Mittel gesorgt haben, wodurch er von Menschen, denen es wahrer Ernst ist, ihn positiv kennen zu lernen, und um die se Erkenntniß sich eifrigst bestreben, positiv. erkannt wer den könne. Und dieses einzige, dem Menschen von Gott zu diesem Zwecke dargereichte Mittel heißt Kabbalah.

17) Freilich bleibt auch dann noch diese Erkenntniß, als Begriff von dem zu Begreifenden, nämlich der We fenheit Gottes, noch weiter entfernt, als der Himmel von der Erde; aber dennoch ist ein großer Unterschied zwischen der Erkenntniß Gottes durch die Philosophie, und jene durch die Kabbalah. Dieser Unterschied gleicht ungefähr jenem, zwischen dem gaffenden Pöbel und der Bewunderung eines Künstlers bei dem Anblicke eines Kunstwerkes. Der Pöbel ahnt zwar aber sehr dunkel, daß etwas Großes, Schönes, Erhabenes in diesem Kunsts werke liegt der Künstler hingegen ist sich deutlich be wußt, worin eigentlich das Große, Schöne und Erhas bene in diesem Kunstwerke bestehet, und zugleich mit welcher Kunst und Weisheit der Meister dieses Ales

hineingelegt hat. Der Pöbel wird dieses Kunstwerk an staunen, sich darüber verwundern, und es für übermenschlich halten; der Künstler aber wird es bloß be wundern, das heißt; er wird an dem gerathenen Kunstwerke selbst Vergnügen, und zugleich über die Weisheit des Künstlers und seinen ausharrenden Fleiß zur Überwindung aller Schwierigkeiten sich freuen, wie er, obgleich auf menschliche Weise, dieses Alles hinein, zulegen, und so anschaulich darzustellen gewußt habe. Daher hält der Pöbel alles Außerordentliche für Wuns der und übernatürlich, wo der Weise nur den Gang der Natur siehet, und sich sowohl seines eigenen Geistes, der Dieses erspahet, als des Geistes des Künstlers, der das Kunstwerk so vortrefflich hervorzubringen gewußt hat, ers freuet, und empfindet daher ein zweifaches Vergnügen.

18) Dieses Alles wird noch begreiflicher, dem Her zen des Menschen von Gefühl angenehmer, und auf feinen Willen einwirkender, wenn man bedenkt, daß die Bestimmung des Menschen sey, sich der Gottheit zu năhern; daß der Zweck der Gottheit bei der Schöpfung war, den Menschen, als das vorzüglichste Erdengeschöpf, durch Erkenntniß seiner Herrlichkeit mittelst Vernunft und Offenbarung zu beglücken; daß nicht, wie man ge wöhnlich wähnt, der Mensch sich dem objektiven Begriffe von Gott nahet, die Subjektivität Gottes hingegen un beweglich bleibt: sondern daß vielmehr Gott selbst sich dem Menschen nähert, und so zu sagen ihm entgegen kommt, und sich ihm in dem Verhältnisse begreifbar macht, als der Mensch den ernsten Willen hat, und Thätigkeit zeigt, ihn begreifen zu wollen; daß Gott wünscht, von ihm begriffen zu seyn, und daß das Ver langen des Menschen, ihn zu begreifen, in Gott eine Concentrirung bewirkt, weil sonst das Unendliche und

Unbegreifliche der Gottheit in ihrer unbegränzten VollTommenheit, dem endlichen und mehrseitiger Beschrán Pung unterstehenden Verstande keineswegs begreiflich wer. den könnte. Daher sagt auch die göttliche Weisheit (Spr. 8, 17): Ich liebe meine Freunde; nur die mich suchen, werden mich finden.

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19) Man kann von Gott nichts begreifen, und da. her ihn nicht lieben, ohne etwas Göttliches in sich zu haben. Gott wirkt also in dem Menschen, und bildet sich in ihm, um von ihm begriffen zu werden. Wahr. lich! Der Glaube an dem, daß die Geheimnisse in der Thora und Kabbalah, und durch sie Gott selbst sich dem ihn begreifen Wollenden, in dem progressiven Verhält nisse nåhere, als seine Begierde und sein thätiges Streben sie zu kennen sich vermehrt; daß je mehr der Mensch von seinem Äußern sich losmacht, um so mehr auch in seis nem Junern die Begriffe von Gott sich enthüllen, aufklären, verdeutlichen, und allfort lichter werden, ist für einen wahren Weisen ein unentbehrliches Bedingniß, und man könnte sagen, die Conditio sine qua non. Nach dem Wunsche des Geistes, nach dem Wollen des Her, sens sich Gott begreifbar vorzustellen, modificirt sich Gott mittelst des in dem Menschen liegenden göttlichen Funkens, und in dem Verhältnisse der Begierde des Menschen und seiz ner Kraftanstrengung, Gott zu kennen, formirt und bil. det Gott die Begriffe von sich in ihm. Daher sagt auch der Prophet (Hofeas 12, 11): „Ich stelle den Prophe. ten mich bildlich dar.“ Das heißt: Nach ihrer Seelenmodification, nach ihren vorher sich eigen gemachten Be griffen von mir bilde,, forme und modificire ich mich in ihnen. Darum sahen auch diese Gottesmänner die Gott. heit in so verschiedenen Gestalten. Dem Moses erschien er ais Feuer (2. M. 3, 2), Ezechiel als Mensch (1,26),

Daniel als Greis (7, 22) u. f. w. Jeder sah ihn nach dem Grad, als die Vorbegriffe von seiner Wesenheit sich in ihm bereits gestaltet hatten. Will hingegen der Mensch Gott außer Gott, d. h. ohne daß Gott sich ihm, in seine Begriffe hineinformt, bloß durch sein speculirendes Vernünfteln - begreifen, so strebt er nach einer platten Unmöglichkeit, hascht nach einem Phantom, und gleicht einem Kinde, das nach seinem Bilde im Spiegel greift. Daher sagt auch der Prophet (If. 4o, 8): „3u wem wollt ihr mich vergleichen?« Das heißt: Zu welchem bes reits von euch begriffenen Gegenstande wollt ihr mit eu rer kurssichtigen, in Zeit und Raum endlich beschränk= ten Vernunft, das über Zeit und Raum unendlich erhabene Wesen vergleichen, um dadurch von mir einen wahren Begriff zu bekommen? Da aber Gott den

noch von dem Menschen begriffen seyn will, so bildete er sich in Sephiroth und Bekleidungen gleichsam anthro popatisch ab *), damit die Menschen nach ihrer Art eis nen Begriff von ihm bekommen konnten.

20) Da Menschen bei aller göttlichen Herablassung dem Menschen doch noch immer näher liegen, als Gott, so muß man die vorzüglichen, in Gottes Wege wandelnden Menschen aufsuchen, und sich solche zum Muster und Vorbild nehmen. Man muß so viel als möglich trachten, sich um und in der Nähe dieser Gottesmänner aufzuhalten, sie handeln sehen, und ihre Handlungsweise ihnen abler. nen, weil ihr Beispiel unzählig mehr als ihr mündlicher oder schriftlicher Unterricht wirken kann. Man muß durch ihr Beispiel aufgemuntert so handeln lernen, wie es Menschen, von denen Moses (5. M. 14, 1) sagte:

( ספירות והתלבשות וכלי גוף.

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