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Ihr seyd Kinder eures Gottes, gemäß ist. Daher muß man sich bestreben, diese Gotteskinder, denen cs gleichsam angeboren ist, göttlich zu handeln, aufsuchen, und sich bemühen, sie handeln zu sehen, um zu begreis fen, was es heiße, göttlich handeln. Da Gott den Menschen von seinen Eigenschaften praktisch belehreu wollte, wie er durch sie die Welt leitet, deßhalb kleidete er diese Eigenschaften in die Seelen ausgezeichneter Mån. ner, und ließ die Biographien dieser Männer beschrei

ben, um andere dadurch von seinen eigenen erha, . benen Eigenschaften zu belehren. Durch diese geschrie benen, und in jedem Zeitalter sich erneuernden lebendis gen Biographien göttlicher Männer *) kann der Mensch Iernen, was er zu thun habe, um Gott ähnlich zu wer den, und auf diese Art ist die Thora verewiget `ny) **). Die heilige Schrift (2. Chronik 29, 11) nennt uns fie ben göttliche Eigenschaften, nämlich Größe, Stärke, Zierde, Ewigkeit, Majestät, Regierung und Allmacht, welches die sieben Säulen sind, worauf Gott die Welt gegründet hat. Diese Eigenschaften hat Gott in die sie

*) Daher sagt auch der Falkut Rubeni: In einer jeden Geschlechtsfolge schickt Gott einen Funken vom Messias MD T1x9, entweder um die Welt zu erlös fen, wenn die Menschen durch Buße sich dazu vorberei. ten; oder sie zu erhalten, wenn sie sich zu ihrem Ver. derben neigt, oder sie mit dem Lichte der Thorah zu erleuchten, wenn sie im Finstern wandelt, damit sie nicht ganz zu Gründe gehe.

**) Eine Anspielung auf die Behauptug dieser Sekte, das das Ceremonialgesek nur bis zur Ankunft des Messias verbindlich sey. Sie stüßen sich auf einey thalmudischen

,לעתיד כל המצות יהיו בטלות eas, po e8 beift

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d. h. In der Zukunft (nämlich zur Zeit des Mesias) wird das Ceremonialgefes ganz aufgehoben werden.

ben Seelen, nämlich des Abraham, Isaak, Jakob, Jor seph, Moses, Aaron und David gelegt. Studiert man die Charaktere dieser Männer, wie sie in der Schrift angegeben sind, so kann man Gottes Eigenschaften deuts lich erkennen. Da nun diese Männer sich Gott näherten, und auch er ihnen nahe war, fo fönnen wir aus ihrer Geschichte und ihren Handlungen uns belehren, wie Gott sich dem Menschen nähert, um von ihm begriffen zu werden. Wenn wir 8. Abraham vorging, als Gott ihm den Unt Untergang So doms ic. ankündigte, und wie er für sie, obgleich die größten Sünder, mit vielfältigen Bitten sich bei Gott verwendete, to zeigt sich dadurch die göttliche Eigenschaft

nähert. Betrachten, wie

der Gnade 70 n, welche in der Abrahams neele

מדת החסד

Tag. Um nun auch uns diese göttliche Eigenschaft an, zueignen, müssen auch wie uns bestreben, unsern Neben menschen ohne Rücksicht auf Glauben und Handeln, so viel in unsern Kräften stehet, wohl zu thun.

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21) Dieses hier angeführte Beispiel, dergleichen in den heiligen Schriften unzählige sich finden, ist gleich fam ein Schlüssel, eine Methode, wodurch man vom Verhalten dieser und aller im Outen ausgezeichneter Männer zu Betrachtungen auf die Ereignisse in den obern Regionen angeleitet wird. Bei dem Studium dies fer Charaktere werden sich uns z. B. die Fragen auf, dringen, warum Abraham und Jakob aus dem Lande Kanaan gezogen, Isaak hingegen dessen Gränzen nie überschritten habe? Warum die Augen Isaaks verdunkelt' wurden, Abraham und Jakob hingegen nie an Augen. schmerzen gelitten haben? Warum Jakob zweimal sich eis ner List bediente, und Abraham und Isaak sich nie zu Handlungen dieser Art herabgelassen haben? Warum Ja. kob zwölf Söhne und eine Tochter, Abraham und Isaak

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aber, jeder nur zwei Söhne und gar keine Tochter ge zeugt haben? Warum David und alle Könige des Reichs. Juda, ja der Messias selbst, aus dem verbotenen Um gange Jehudas mit seiner Schwiegertochter Thamar (1, M. 38) entstammt ist? und dergleichen mehr. Gibt man sich aber Mühe, dieses alles auf dem gehörigen und einzigen Wege der Kabbalah zu erforschen, so wird der Glaube des Rechtgläubigen bis zur evidentesten Überzeugung ger Steigert. Studiert man den Charakter Davids und Sa. lomons, so müssen und die Handlungen dieser beiden. Männer, von welchem einen der Prophet Samnel. (1. Sam. 13, 14) sagte: Er war ein Mann nach Got tes Willen; und daß dem andern die höchste Weisheit verliehen war, sehr befremdend erscheinen. Es dringt sich uns unwillkührlich die Frage auf: Warum erzählt die Schrift von diesen beiden Männern, die Gott uns zum Muster aufstellt, so viele Fehler, Mißgriffe und

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chwachheiten? Warum ließ Gott den David mütterlis cher Seits von der Ruth aus einem heidnischen Volke abstammen? Warum erscheint David in den Psalmen bald so groß und erhaben, bald so klein und ernie driget? Wie kommt es, daß Salomo, der weiseste aller Menschen, als Regent seine Unterthanen so sehr drückte, daß sie dadurch unter seinem Sohne Rech abeam, der nichts davon nachlassen wollte (1. R. 12, 11), zur Em.. pörung gereist wurden, und als frommer Mann sich in seinem Alter noch von seinen heidnischen Weibern zum Gößendienste verleiten ließ *)? Uber Betrachtungen

*) Dergleichen Fragen finden sich zu hunderten in der Schrift. Als einst einer dieser Sette Referenten fragte, ob ihm nicht einige schwierige Stellen in den heiligen Schriften, als j. B. wo es (1. M. 29, 11) von Jas

über diese und ähnliche Gegenstände, verbunden mit dem Glauben an den Worten der Weisen: welche zu den dar.

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Fob so kleinlich als anstößig heißt, er habe die Nachel getüßt, auffallend wäre; erwiederte Ref. er finde überhaupt, und um so weniger in der angeführten Stelle etwas Auffallendes oder Anstößiges, indem die heili. ge Echrift uns die Geschichte nach der treuesten Wahr heit so darstellt, wie sie sich zugetragen habe. Jakob hat die Rachel wirklich als eine nahe Verwandte in dem reinsten Gefühle der Freundschaft gerüßt, darum heißt es in der Schrift por, hätte er sie etwa gebiffen, so würde es geheißen haben. 21s Ref. bei dieser Als Gelegenheit diesen sonst als einen rechtschaffenen un wohlthätigen Menschen bekannten Mann fragte, wie und auf welche Art man sich von den Lehren und Grundsätzen seiner Sekte, die nach ihrer Angabe zur dieß = 'und jenseitigen Glückseligkeit unentbehrlich sind, unterrichten könne; erwiederte er, dieses lasse sich weder durch Wort noch Schrift thun, daher auch keine eigentliche Lehrbü cher bei ihnen eingeführt sind; noch eingeführt werden können: søndern alles müsse durch abzusehende Haudz ~ lungsweisen von den accreditirtesten Männern, welche diesem Glauben zugethan sind, erlernt und gleichsam er fahren werden. Hiezu fey es also nothwendig, sich ein oder mehrere Jahre bei oder um einen solchen Mann aufzuhalten, um auf diese Art ihm alles abzusehm."" Als nun Réf. einwendete, daß dieß ihm aus dem Grunde unmöglich sey, weil er Frau und Kinder zu ernähren, und ein Amt zu verwalten habe; fagte jener :" Eben diese Einwendung beweise, daß Ref. die Gabe von Oben noch nicht erhalten habe, und feine Seele nicht geeignet sey, diese Geheimnisse zu begreifen. Denn, sezte er hinzu, so lange die Liebe zu Gott bei einem Menschen nicht so weit vorherrschend ist, daß er Eltern und Geschwister, Weib und Kind, überhaupt alles, was ihm theuer, lieb und werth ist, zu verlassen, und es der Liebe zu Gott aufzuopfern im Stande ist, in so Iange ift feine Seele noch nicht geeignet, das Bahre in der Religion zu begreifen, und er müffe den Zeits punkt abwarten, bis dieser Glaube in feiner Seele ent weder durch einen Impuls von Außen oder von Innen, wel

ünter verborgen liegenden Geheimnissen den Schlüssel haben, und die durch ihre Lehren, und vorzüglich durch ihre eis gene Handlungsweise dazu einen belehrenden Fingerzeig geben, dieß ist der einzige Weg zur N Wahrheit, dieß der

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goldene Schlüssel zu unendlichen Geheimnissen, mit de nen alle Schäße der Welt in keinen Vergleich zu sehen find.

22) Man muß so viel möglich Betrachtungen for wohl über das schriftliche als mündliche Gefeß anstel Teny. Nicht aber über die äußere Bortschale, fon t aber über die dern um aus dem darunter verborgen liegenden Kerne Gott fennen zu lernen. So wie man den Menschen aus seinen Worten und Handlungen erkennen kann, so kann man auch Gott aus seinem Worte (die heilige Schrift) als auch aus seinem Wirken (die Natur) erkennen. Nur aber muß die Schrift so betrachtet wer den, daß sie verdient, göttlich genannt zu werden. Jm kleinsten Wurme liegt die größte Kunst und Weisheit, fo wie im kleinsten Worte der heiligen Schrift die tiefs

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cher beides die göttliche Gnade wirkt, erregt, und zur unwiderstehlichen Kraft gesteigert wird. Da nun die Vernunft des Nef. unter diesem Glauben sich nicht beugen konnte, und er zu menschlich im moralischen Sins ne denkt, um dafür zu halten, daß das allgütige Wes fen nur dem sich offenbaren will, der seine. Familie nahrungslos, und seine Kinder ohne Erziehung verlassen Pann, so blieb er freilich von diesen großen Mysterien ausgeschlossen, und muß sich nur mit dem begnügen, was ihm die Vernunft und der schlichte Wortsinn der heiligen Schrift von Gott sagt, mit der er auch vers gnügt seyn zu können glaubt, ohne deßwegen dem weis tern Forschen nach Wahrheit zu entfagen.,

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* Hierunter verstehen sie bloß den Theil des Thalmuds, welcher die na oder Legenden enthält, und der größ tentheils kabbalistischen Inhalts ist.

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