Images de page
PDF
ePub

Panier der Vernunft folgt, was ein fruchtbarer Gewit terregen gegen Quellwasser, auf einen trockenen Boden gegossen, vergleichungsweise seyn mag, welche die Keime überschwemmen und verwelken, statt daß jener sie wohls thätig befruchtet. «

[ocr errors]
[ocr errors]

Der Suchende, der sich selbst überlassen, und oh. ne Leitung sich durch alle diese Hindernisse beständig durcharbeitet, muß am Ende, noch ehe er das Ziel feis ner Wünsche erreicht, freilich stumpf und abgenußt werden, wozu die öfters erwähnten Vernunfterkenntnisse, welche ihm allenthalben in den Weg traten, nicht wei nig beitragen. Diese enthalten leider! meistentheils eis nen gährenden Stoff zum Wize, zum Klügeln und Verz nünfteln. Sie gehen dem Geiste des Suchenden zuweis len in der Gestalt einer Blendlaterne zur Seite, schwe ben oft ihm wie Irrlichter voran, führen ihn auf Abwege, und geben daher seiner Laufbahn eine ganz falsche Nichtung. Ich will zwar nicht geradezu behaupten, daß der Suchende die Vernunfterkenntnisse ganz und gar ausschließen soll. Allein obgleich es ihm in mancher Hin ficht nüglich seyn mag, wenn er zuweilen sich in dem Irrgarten der Vernunfterkenntnisse müde lauft, so muß dennoch in den wenigen Augenblicken des Recueillements, wo er ganz verschlossen in sich selbst zurücktreten soll, ohne Restriction ganz und gar darauf vergessen.

[ocr errors]

»Dem wahren Suchenden stehen nebst diesen Hin. dernissen oft noch Clima, Erziehung, Temperament, ges sellschaftlicher Umgang und Leidenschaften im Forschen. nach Wahrheit im Wege. Diese sind es, welche den Menschen nicht selten entstellen und umschaffen; welche ihn gewöhnlich zu dem machen, was er nie seyn soll= te, sehr selten aber zu dem, was er seiner innera Würde nach seyn könnte. - Traurige Zufälle, welche

r

3

den schönen Garten in Eden den Jehovah Elo, hím im. Menschen anlegte, umwühlen, und ihn in einen Kirchhof umwandeln, indem ein verdorbener Begriff den andern vernichtet, einer dem andern sein Grab gråbt, und ihm einen Leichenstein seht. "

[ocr errors]

Der wahrhaft Suchende muß daher sein Haupts absehen auf die Entwickelung einer Eigenschaft richten, welche unmittelbar aus der Quelle Gottes schöpft, wel che der Unendliche unmittelbar dem Menschen einprägte, und ihn nur dadurch zu seinem Ebenbilde machte. Nur diefe erhabene Eigenschaft entwickelt Wahrheiten in uns, deren Resultate eben so unvergänglich sind, wie die Kraft selbst, welche diese Resultate hervorbringt; Wahrheiten — und man kann es nicht genug wiederholen welche sich nur fühlen, nie aber untersuchen lassen; denn die Untersuchung verliert in diesen Wahrheiten eben so sehr, als diese Wahrheiten in der Untersuchung, welche nur daran arbeitet, durch eine Sündflüth von eingeschränkten Bernunftbegriffen, den Keim dieser Eigenschaften zu ers tränken. Denn alles vernünftelnde Nachdenken, alle Vernunftgründe lösen sich früher oder später, ja schon von selbsten in ihr Nichts auf, wenn unser inneres Gefühl nur einmal das Ufer feines Lichtstroms erreicht hat, und an seinem Geftade bis zu jenem Tempel in unge. störter Ruhe fortwandelt, vor dessen Altar die Erde mit dem Himmel wieder ausgeföhnt und vereiniget werden foll.

K

[ocr errors]

Unser oben angeführter Epistolograph schließt seinen leßten Brief an den Lehrling mit folgenden Worten: » Bedenken Sie, mein Lieber! daß Alles, was ich Ihnen hier gesagt har be, seinen Ursprung aus dem Sohar und andern über alles schäzbaren Schriften hat. Diese sind eigentlich die Quelle des Lebens, ich aber bin nur das Sprachrohr eines

Höheren, über welchen abermals ein Höherer ist; nach dem Ausspruche Salomons (Predig. 5, 7): über je dem Hohen ist ein höherer Wächter, und über diesen find noch Höhere gefeßt. « daß, wer anklopft, dem wird

Endlich seyn Sie gewiß, geöffnet, und wer fucht,

der wird finden; und beten Sie mit David: »Zeige, o Gott! mir deinen Weg, und leite mich auf die Bahn der Wahrheit.

Kleinere Seften,

Am Schlusse der Einleitung zu dieser Schrift vers Sprachen wir, auch von den kleineren und weniger bes kannten jüdischen Sekten, deren bei verschiedenen ältern Schriftstellern Erwähnung geschiehet, etwas zu sagen. Allein wir müssen es gestehen, daß troß aller Mühe, die wir uns dießfalls nahmen, die Ausbeute dennoch sehr gering ausfiel. Von den meisten dieser Sekten hat ich bis auf unsere Seiten bloß ihr Name erhalten. Ei nige waren nicht einmal jüdische Sekten, sondern kommen bloß als geschichtliche Darstellungen in der Bi bel, aber keineswegs als dem Judenthume einverleibt, und um so weniger als eine besondere jüdisch = religiöse Sekte vbr. Als z. B. die Rechabiten, welche Ju stinus der Mártirer unter den jüdischen Sekten erwähnt. Diese waren eigentlich ein Stamm Beduinen - Uraber, die zwar als Abstammlinge von Jethro, dem Schwie. gervater des Mofes, etwa dem Gößendienste entsagt ha

ben mochten *), nirgends aber finden wir in der Schrift, daß sie das Zudenthum angenommen hätten. Sie zeichs neten sich bloß in dem aus, daß sie nach dem Befehl ihres Stammväters keinen Wein tränken, nicht in Häufern, sondern nach acht nomadischer Weise bloß in Zelten wohnten, auch keinen Feldbaut trieben, sondern bloß von der Viehzucht lebten, Es ist also kein Grund vorhanden, warum man diese Nomadenhorde als eine jūs dische Sekte anführen könnte **).

"Aber nur muthmaßlicher Weise: den selbst von ihrem Stammvåter finden wir nicht ausdrücklich; daß er das Judenthum angenommen habe, obgleich manche Bibelausleger die Stelle 2. M. 18, 9-12 dahin deuten wollen.

**) Benjamin von Tudela, ein berühmter Mann, der im zwölften Jahrhunderte lebte, und Reisen in die entferntesten Weltgegenden bloß deßwegen unternahm, um den Zustand seiner Nation kennen zu lernen, sagt in seiner Reisebeschreibung Dj The niyon über die Rechabiten Folgendes: Als ich meinen Weg von Bas bylon nördlich genommen, und eine Wüste von 25 Ta: gereifen zurückgelegt hatte, Eam ich in das Reich der Rechabiten. Dieses Reich war damals zwischen zwei Brüdern, Abstämmlinge aus dent Hause Davids, ge theilt, welche ihre Genealogie durch sehr genau geführte Bücher bewiesen. Them a war die Hauptstadt; wo Unnas als der ältere Bruder rèsiðitte. Dieses Land, welches einen Umfang von 16 Tàägereisen hat, enthält eine Menge Städte, Schlösser und Festungen. Seine Unterthanen, die Rechabiten, bereicherten sich von Râubereien, welche sie an ihre Nachbarvölkern, und vorzüglich an den Arabern begingen. Es befanden sich auch Akademien und Gelehrtè im Lande 7 denen das Volk zu ihrem Unterhalte den Zehenten entrichtete. Es wird auch eine Klasse Menschen unterhälten, welche den chriftlichen Mönchen ähnlich ist. Sie sind ganz schwarz gekleidet, trinken keinen Wein, leben in Einsiedeleien, und befchäftigen sich ihr ganzes Leben, daß sie das Unglück

Manche unterscheiden sich von den übrigen Juden bloß in Kleinigkeiten, als z. B. die Hemerobaptis sten, welche Eusebius anführt. Diese waren dem Pha risäismus zugethan, und zeichneten sich blos darin aus, daß sie sich täglich badeten, und in diese Abwaschungen einen großen religiösen Werth sezten. Man könnte sie also bloß Hyperpharisåer, wie etwa dien, aber keineswegs eine besondere Sefte nennen. Herbelot be richtet, daß die Schület Johanns des Täufers, deren es in dem ersten Jahrhunderte der christlichen Kirche eine beträchtliche Anzahl ́gegeben habe, Hemerobaptisten genannt wurden, welche später eine Cefte oder vielmehr eine besondere Religion, unter dem Namen Mendai Sechta gestiftet haben. Die spätern Reifenden nennen fie Johannischriften, weil sie sich im Bezug auf die Tauz fe von den übrigen Christen unterscheiden. Epiphanes lagt sie des Zaducäismus an. Nach diesem Berichte waken also die Hemerobaptisten eine christliche, nicht aber eine jüdische Sekte.

Justin der Martirer rechnet die Menisten für eis he besondere Sekte der Juden, weil sie ihren Ruhm in das septen, daß sie von Abraham, dem Vater der Glau bigen, abstammen *). Die Menisten oder Meristen, fagt er, machen deßwegen eine Sekte aus, weil sie die

Jerufalems betrauern, und für die aus der Zerstörung Entkommenen beten. Salomo, der jüngere Brudee des Annas, zählt auch in seinen Staaten 40 Städte, 200 Burgen und 100 Schlösser nebst 300000 Eins wohner. Tanai, eine Stadt von 100000 Einwohnern war seine Hauptstadt, und Tilamisse, eine sehr befestigte Stadt zwischen zwei Bergen, die Residenz des Königs.

*) In Euseb. chron. pag. 124.

« PrécédentContinuer »