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geschehe, oder, wenn dieser Mensch etwa auë rigener & chuid keiner Besserung mehr fähig ist, uon ihm und durch ihn ein für andere belehrendes und abschreckendes Beispiel zu geben ).

Diese Urreligion der ersten Menschen, die größtens theils Verstandes und Herzenercligion **) wåk, und die durch die Patriarchen theils durch eigene Erfah rungen und Betrachtungen, und theils durch unmittel bare göttliche Belehrungen erweiterten Begriffe von Gott und Religion, überhaupt von dem Verhältnisse des ilt wesens zu dem Menschen, pflanzten sich bei der Familie Abrahams ***) bis auf Moses ununterbrochen fort. Doch kann, um der Wahrheit nicht Abbruch zu thun, oder aus unzeitiger Beschönigung nicht verschwiegen bleis und warum sollten wir verhehlen, was Gött

ben

Wir glauben nicht diese einzeln angegebenen Züge des Gemäldes von der Neligion der Patriarchen, mit spez ciellen Hinweisungen ́ ́äuf, und durch Eitaté à us der inosaischen Geschichte belegen zu müssen; indem das Ges mälde sowohl im Ganzen, als in den einzelnen Zügen, sich jedem, der mit einiger Aufmerksamkeit das erste Buch Mosis gelesen hat, gleichsam aufdringend sich därstellt, **) Der Beweis, daß Gott das Eittengesek in das Herz aller Menschen geschrieben hat, ergibt sich nicht nur aus der Vernunft und Erfahrung, fondern selbst aus der heiligen Schrift dadurch, daß Gott die Zeitgenossen Noachs wegen übertretung desselben bestrafte, ob wir gleich in der Schrift nicht finden, daß Gott sie früher davon positiv belehrt habe.

***) Und auch hie und da bei Menschen aus andern Stäm men, als z. B. Mälkizedek, Abimelech u. d. g. obwohl im geringeren Maße. Bei dem größeren Theile des das mals lebenden Menschengeschlechts aber war diese Urre ligion entweder ganz verwischt, oder wenigstens durch Aberglaube und daraus refultirten Mißthaten bis jur gänzlichen Berkemaung entstellt.

entdeckt? - daß ungeachtet der überwiegenden Heilig keit dieser ausgezeichnet frommen Männer nicht zugleich auch einige merkbare Flecken in dem Charakter der Nadykommen Abrahams: und obgleich wenigere und leichter zu entschuldigendere, in jenen des Abrahams selbst, in den heiligen Urkunden unumwunden dargestellt sich finden. Allein anstatt diesen heiligen Schriften, wie mans che Widersacher der Bibel wähnen, dadurch Abbruch zu. thun, müssen dieselben eben durch diese unumwundene Darstellungen in den Augen eines jeden Wahrheit lieben. den Menschen einen höheren und sehügbareren Werth er halten. Diese unverholene Äußerungen liefern einen deuts lichen Beweis von der Göttlichkeit der mosaischen Neli. gion und der unerschütterlichen Aufrichtigkeit ihres Verkündigers. Gott wollte durch diese Geschichte Mens schen belehren, und stellte daher denselben nicht fehler. lose Engel, deren Beispiel den Menschen zu hoch, und daher unerreichbar wären, sondern Menschen, den Mißgriffen und Leidenschaften unterstehende Geschöpfe zum Muster und Vorbild zum Beweise auf, daß er von dem Menschen nichts der menschlichen Natur Widerspre chendes fordert, und alle seine Gebote, wenn der Mensch nur ernst will, und thätig sich bestrebt, ausführbar sind. Zugleich zeigt sich hier die Redlichkeit des Geschichtschreis berd, als ein Beweis der Wahrheit seiner Erzählung, woraus auf die Ächtheit seiner übrigen Verkündigungen zu schließen ist, indem er selbst den Charakter der Ulr und Stammva seiner Nation weder übertrieben noch beschöniget, sondern nach der treuesten Wahrheit samnit ihren Tugenden und Fehlern darstellt, da im Gegentheil andere Geschichtschreiber gewöhnlich ihre Nationen von Gottheiten und sonst übernatürlichen Wesen abstammen Lasten.

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Auf diese Vorbegriffe von achter Religiositát græns dete Gott durch Moses seine positive oder unmittel bar geoffenbarte Lehre. Die Hauptgrundsäge derselben, wovon alles übrige sich ableiten läßt, sind drei; und zwar ein theoretischer und zwei praktische. Der theoretische Grundsay bestehet in dem Glauben an einen einzigen Gott (5. M. 6, 4) als das oberste Princip, wovon alle übrigen Eigenschaften des vollkommensten Wesens von selbst resultiren, und allen Arten von Pantheismus, Polytheismus und Dnalismus, nebst deren für das Menschengeschlecht schädlichen. Einwirkuns gen die Wunzel abgegraben wird. Die praktischen Grundfäße bestehen in den zwei Geboten, Gott über Alles (5. M. 11, 1) und den Menschen wie sich selbst zu lieben (3. M. 19, 8)). Da Moses den

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*) Wenn einerseits einige Zeloten jüdischer Glaubensgenoss senschaft, aus leidigem überfrommem, und daher fal schem Religionseifer, und andererseits manche nichtjüdis sche Glaubensgenossen, aus Leidenschäft gegen die Juden, und selbst gegen Moses, dem, die allgemeine Mens schenliebe befehlenden Grundfaße, eine blöß auf jüdi sche Glaubensgenossen beschränkende Tendens geben wolls ten, so zeigt es, wenn nicht absolut menschenfeindliche Absichten zum Grunde liegen, auf das wenigste von ih. rer großen Ignoranz der Bibel überhaupt und der he bräischen Sprache insbesondere. Denn erstens würde diese Beschränkung, dem fo oft eingeschärften allgemei nen Gebote, in den Wegen Gottes zu wandeln (5. M. 8, 20; 13, 2; 19, 50; 26, 13; 30, 16), das heißt, seine moralische Eigenschaften der Güte, Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit u. f. m. sich zum Muster seiner Handlungsweise zu nehmen, gerade zu widerspro chen: indem diese Eigenschaften Gottes das ganze Mens schengeschlecht, ohne Beschränkung auf eine oder die ans dere Religionsmeinung, sich äußern. 3 weitens stüns de diese Beschränkung in offener Collision mit dem Ge= bote (3. M. 19, 34): Du sollst den Fremdling

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Menschen im Bezug auf theoretische Religion, bas heißt, Erkenntniß Gottes und seiner Eigenschaften, aus seinem wahren Standpunkte, nämlich als ein mit Wernunft be.

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liebe.

lieben, wie dich selbst., Das heißt, jeden Menschen
von einer andern Nation, wessen Glauben er immer sey,
der dein Land besucht. Auch sagt Gott selbst (5. M,
10, 18) ausdrücklich, daß er die Fremdlings also
auch Nichtjuden
Drittens ist es au
genscheinlich, daß der Ausdruck Rea 97, der in dieser
Stelle vorkömmt, und den man durch das Wort Näch☛
fter überfest, jeden Menschen ohne Unterschied bezeich
net. Denn als Gott den Israeliten bei ihrem Auszuge
aus Ägypten auftrug; von den Ägyptern silberne und
goldene Geschirre zu forderu (2. M. 9, 12), that

,וישאלו איש מאת רעהו : er e8 mit ben Worten

dah heißt: Jeder soll von seinem Re a fordern †). Nun waren die Ägypter doch sicher keine Religionsgenossen der Israeliten, und doch nennt die Schrift sie Rea: weil in der hebräischen Sprache durch dieses Wort, je des zu einer andern Sache im gleichen Verhältnesse ste hendes Ding ausgedruckt wird, als z. B. 1. M, 15, 10; Ruth 3, 14, Hiob 16, 20; If. 54, 14. und an uns zähligen Stellen mehr. Die nämliche Bewandtniß hat es auch mit dem Worte Ach 18 Bruder, welches eini. 'ge bloß auf Religionsverwandte beziehen wollen, da boch in den heiligen Schriften dieser Ausdruck auf jede

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von Verbrüderung, in welcher Beziehung fie ime mer fey, fie mag in Blutsverwandtschaft øder bloßer Freundschaft, ja selbst bei leblosen Dingen von gleichem Verhältnisse bestehen, sich beziehen. Wo hingegen dieser Ausdruck blos Individuen israelitischer Nation bes zeichnen soll, da kommt, entweder das Wort bräer 15, 12) oder. Israel benoi nia Caine (3. M. 19, 6), zur näheren Bezeichnung als Zusas.

העברי .22 .5), אחיד

+) Daß der Uusdruck Sæv hier fordern und nicht ausfels hen bedeutet, und mit welchem Rechte die Israeliten fore dern konnten. hierüber sehe in meinen Mofaifchen Søriften die Unmerkung bei dieser Stelle.

gabtes, and daher selbst denkendes Wesen ansiehet *), so hat er in dieser Voraussetzung in seinen Schriften weniger mit dem theoretischen als mit dem praktischen Theile der Religion, nämlich mit der Moral und den darauf sich beziehenden Gesezen sich befaßt. Aber in Diesem Fache hat er auch alles erschöpft, was die reinste Lehre der Moral aufzustellen vermag.

Der Mittelpunkt der ganzen mosaischen Moral ist Menschlichkeit und Reinigkeit der Sitten **). Die Bez weggründe, welche Moses zur Befolgung des Sitten. gefehes angibt, sind drei, nämlich weil es mit unauð, löschlichen Zügen in dem Herzen des Menschen geschries ben ist; weil es ein ausdrückliches Gotte? Gebot ist; und weil es das Beste des Menschen befördert, ins dem es von dem Allgerechten nicht anders zu erwarten

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*) Daher beginnt Moses seine Schriften ohne alle Vorbereitung mit den Worten: Im Anfange schuf Gott c. weil dieses zugleich ein vollkommenes Wesen, welches dieses thun konnte, und freiwillig wollte, voraus feßt. Eben so lautet die Einleitung zu den zehn Geboten: Ich bin Jehovah ic., welches eben ein bereits durch die Vernunft bekanntes, mit den vollkommensten Eigenschaften versehenes Wesen voraus seßt.

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A

**) Daß Moses Eein, völlig ausgearbeites System der Sittenlehre etwa nach unsern heutigen Theorien in seis nen Schriften aufgestellt hat, wer will es ihm zum Vorwurfe machen? War es in den damaligen Zeis ten, bei der so wenigen Gultur des Volkes möglich ? Und sind unsere heutigen so mannigfaltigen Systeme alle durchaus anwendbar? Müssen sie sich nicht nach Beit und Umstände modificiren ? Genug Liebe Gott über Alles, und deinen Nächsten wie dich selbst, wor=~ auf alle unsere gegenwärtigen theologisch - moralischen Systeme sich gründen, ist die Basis seiner Moral, und der mehr oder weniger sich darauf beziehenden Ceremo nialgefehe.

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