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Eintheilung.

Die Kabbalah wird eingetheilt in die symbolisch e

und reale. So wie die Ägyptier ihre Religionsgeheimnisse hinter Symbole, Emblème und Bilder versteckten, und die Gegenstände durch Hieroglyphen bezeichneten, so entstand bei den kabbalistischen Juden, denen die Bilder verboten waren, die Mahlerei durch Worte, das heißt, fie glaubten, daß in den Buchstaben, Worten ́und ̧ Accenten der heiligen Schrift eine Kraft liege, vermög des sen, wenn der Mensch diese Worte ausspricht, oder auch nur ernst in Gedanken faßt, sich diese, in dem Buchsta, benbilde, liegende Kraft entwickelt, zur Thätigkeit gelangt, und auf den mit ihm correspondirenden himmlischen Geist einwirkt. Sie nehmen daher an, Gott habe dem Moses auf dem Berge Sinai die heilige Schrift (Thora 1717), worunter sie bald den Pentateuch allein, und bald den ganzen Canon verstehen, mit allen grammatischen Regeln Punkten, Accenten, und überhaupt mit der gauzen Mas-, sorah übergeben, ihm zugleich die in jedem Abschnitte Verse, Worte, Buchstaben uad Punkte verborgen liegen. de Geheimnisse mitgetheilt, und ihn belehrt, wie man durch Versehung der Buchstaben in der heiligen Schrift welche durchaus aus den unzähligen verschiedenen göttlichen. Namen zusammengesezt ist, wenn man seine Gedanken dar

auf richtet *), in den himmlischen Regionen verschiedene Wirkungen und Veränderungen nach Willkühr hervorzubringen im Stande ist.

Im Bezug auf diese Vorausseßung lehrt die sy m. bolische Kabbalah, wie man den von Gott in diesen Schriften gelegten geheimen Sinn entziffern kann. Dies ses geschieht entweder durch Gematria pa, oder

.(** תמורה ober Sbe mutab, נוטריקון totarifon

Den Beweis hierzu liefern die Kabbalisten aus dem hohen Liede, woselbst Salomon (6, 17) sagt: » Zum Nußgarten, stieg ich hinab. Hiermit wollte er andeuten, daß er in den Lustgarten D77D der Kabbalah eingedrun gen ist, indem das Mort Garten im Genitiv im Hebräis schen naa (Gimath) heißt, und dieses Wort die Aufangss buchstaben von Gematria, Notarikon und Themurah enthält.

Die Gematria ***) ist entweder arithmetisch oder figurativ. Die arithmetische Gematria bestehet in dem, daß man die Buchstaben eines Wortes als Zah Ien annimmt. ****), und dafür zur Erklärung des Textes ein anderes Wort von gleichem Zahleninhalt substituirt,

*) Welches sie Kavanoth M nennen.

**) Auch der Thalmud bedient sich oft dieser Erklärungsart, besonders in den Hagadoth. Siehe Thalmud Trakt. Makoth; und an mehreren Stellen.

***) Eigentlich Geometrie, Die Thalmudisten und Kab. balisten verstehen unter diesem Ausdrucke die Zahlenlehre überhaupt nach allen ihren Verhandlungen.

****) Im Hebräischen bedeuten die Buchstaben als Zahlen bis Jod Einheiten, von da bis inclusive Radik, Zehner, und von da bis ♬ Hunderter. So schreibt man 3. B. die heurige Jahrszahl, von der Schöpfung an gerechnet, mit den Buchstaben Dpлn, und bedeutet.

So z. B. ist das Wort n (Messias) gleichzählig nämlich 358, mit dem Worte ni Schlange, worunter der Satan verstanden wird, der unter dem Bilde der Schlange die Eva zur Sünde gereiht, und den Tod zur Welt gebracht hat. Die Gleichzähligkeit dieser beiden Worte entdeckt das Geheimniß, daß der Messias dieser Schlange bei seiner Ankunft den Kopf zertreten, und daher die Sünde mit ihrer Folge, nämlich den Tod vers nichten wird. So ist auch das Wort Ensoph 10``** (unendlich) als das vorzüglichste kabbalistische Prädikat

tes, in der Zahl 207 gleichzählig mit den Worten 7 Geheimniß, Krone, & Licht, 19 17 Herr der Welt u. d. g. m. Daß die 613 Gebote nach dem Thalmud in dem Worte Jehovah n gegründet sen, beweisen die Kabbalisten durch folgendes gematrische Ur gument: Moses fagte (2. M. 3, 15) » Jehovah, der

Gott eurer Eltern 2c. schickt mich zu euch, dieß foll » mein Namen D, dieß mein Andenken 1927 auf ewig feyn. Nimmt man nun das Wort

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nach der Zahlenkehre, so beträgt es 350, addirt man dazu die

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erste Hälfte des Wortes Jehovah, nämlich 11, welches 15 betragt, so ist die Summe 365, so viel ist die Zahl der Verbote. Das Wort 17 bedeutet nach der Zahlenlehre 237, addirt man dazu die zweite Hälfte des Wortes Jehovah, nämlich 1, welches 11 beträgt, so ist die Summe 248, so viel sind die Gebote; die Totalsumme gibt also 613. Ein Beweis, daß es zugleich 613 geistige Geseze gibt, die in dem göttlichen Namen Jehovah gegründet sind. Die Thora, fagen die Kabba listen, ist als Inhalt dieser 613, Gefeße, die Seele der Welt. Daher sagt auch der Prophet (Jerem. 33, 25): Wäre mein Bund (die Thora) nicht, so hätte ich Tag » und Nacht und die Gesege des Himmels und der Er

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» de nicht geschaffen. » Der Hauptbeweis aber liegt darin, daß der Begriff Seele im Hebräischen Auf dreier lei Art ausgedrückt werden kann, nämlich durch WDJ, 117 und pwa. Berechnet man nun die Anfangs- und Ende. buchstaben dieser drei Worte nach der Zahlenlehre, so betragen Sie 613, und eben so viel sind der Geseße in der Thora, weswegen Gott die Welt erschaffen habe. Daß die Seele ein Ausfluß, oder wie die Kabbalisten fagen, ein Theil der Gottheit sey, argumentiren sie daher, daß die zwei mittlern Buchstaben der Worte m und DJ die Zahl 86 geben, und eben so viel als der Gottesnamen ne Elohim betragen, und so find auch die zwei mittlern Buchstaben des Worts ADWIN eschamah 340 gleichzählig mit den zwei göttlichen Na

יהוה unb שדי men

*

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Die figurative Gematria erklärt den geheimen Sinn der heiligen Schrift, aus den nach der Massora angegebenen großen, kleinen, verkehrten, oder zwischen den Zeilen eingeschobenen Buchstaben, welche in diesen Schriften vorkommen. So z. B. wird in dem Buche der Richter (18, 30) erzählt: daß der Priester des Göt zenbildes, welches in diesem Kapitel vorkömmt, zwar ein Levite, aber ein Sohn Gersons und Enkel des Manasses war. Da man aber nirgends findet, daß Manasseh eis nen Sohn Namens Gerson hatte, auch war Manasses kein Levite, wohl aber hatte Moses einen Sohn dies, ses Namens; so erklären die Kabbalisten daraus, daß es in dem Texte anstatt Manasses eigentlich Moses heißen sollte. Um aber den Moses vor der Welt nicht zu pro stituiren. daß er einen Enkel gezeugt habe, der ein Göt zendiener war, so habe der heilige Geist dem Schreiber dieses Buches eingegeben, den Buchstaben nicht in ɔ gleicher Linie mit den übrigen Buchstaben, sondern über

שה

der Linie zwischen den Buchstaben und hangend zu schreiben, damit es zweideutig scheine, ob dieses Wort MD oder non gelesen werde, daher findet man auch in alten correcten Bibelu dieses Wort ṛ&ʼn geschrieben. Notarikon *) bestehet darin, daß man entweder aus den Anfangs oder Endebuchstaben mehrerer Wörte, ein einziges formirt. (Als z. B. aus den Wörtern. (1. M. 1, 1) niwyh Onbe wha, wird durch Zusam menstellung ihrer Endbuchstaben, das Wort NDN (Wahrs heit) gebildet, (und beweist, daß Gott die Welt bloß der Wahrheit wegen geschaffen habe) oder es werden aus ei nem einzigen Worte die Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet. So z. B. werden aus dem Worte 72 die Anfangsbuchstäben von Adam, David und Messias formirt, zum Beweise, daß die Seele Adams in David, und von diesem în den Messias transmigrirt sey. David befahl seinem Sohne Salomo (1. B. der K. 2; 8) es dem Schimeai nicht ungeahndet zu lassen, daß er ihm bei seiner Flucht vor Absolon schändlich gelästert habe (2. Sam. 16, 6, 7). Worin aber diese Lästerung bestand, fagte David nicht. Die Kabbalisten aber wissen aus dem Worte n, welches hier im Texte vorkommt, es zu deuten. Dieses Wort nämlich, fagen sie, enthält die Anfangsbuchstaben von den Wörtern 9&12 Ehebrecher "MID Moabiter **), n317 Mörder, 73 Tyrann und nayin Scheufal, welches alles Schimeai dem David vorgeworfen haben soll.

The murah, anagramische Versehung, ist von verschiedener Art. Entweder man verseßt die Buchstaben

*) Von notare bezeichnen.

**) Weil er mütterlicher Seits von der Moabitinn Nuth, die sein Stammvater Boas zur Gattin hatte, herkam.

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