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Buchstaben bestehen. Diese 42 Buchstaben sind vielmehr Theile mehrerer Wörter, welche verschiedene Begriffe von Gott bezeichneten 2c. *) · Als aber; fährt er fort, einige schlechte und thōrichte Menschen diese Worte in Schriften fanden, wurde die lügenhafte Sage verbrei tet, als ob man einige Buchstaben nach Willkühr zufammensehen könne, welche als göttliche Namen betrach tet, und auf diese oder jene Art ausgesprochen,” mannigfaltige Wirkungen hervorzubringen im Stande wären. Nachdem nun diese Unwahrheiten, welche diese Thoren zuerst erdichtet haben, aufgezeichnet wurden, und diese Schriften einigen gutmüthigen aber leichtgläubigen Mäns nerny welche Wahrheit von Lügen zu unterscheiden nicht vermochten, in die Hände geriethen, hielten sie solche als sehr wichtig geheim, und da man dieses endlich in ihren nachgelassenen Schriften aufgezeichnet gefunden hat, wurden sie (vermuthlich auf Autoritát jener gutmüthigen

**) R. Moses Narboui in seinem Commentar zu den Mo=. reneb uchim glaubt, daß dieser aus 42 Buchstaben zusaminengefeßte Gottesnamen die Anfangsbuchstaben von folgenden göttlichen Prädicamenten enthalte, nämlich:

אל ברוך גדול יוצר תקיף צדיק קדוש: רם עליון יוסר, כל שופט שר טוב נגיד נעים גבור דורש פקיד צורף רחום צור תמים גאה חסיד קרוב דן טמיר נדיב עושה ירוא גומר לומר פודה זוקף

קצין שומע קושב ומקשיב צבי ישר תם. ..;:

In den kabbalistischen Gebetbüchern wird dieser zwei und vierzig buchstäbige Gottesnamen, mit folgenden Buchstaben geschrieben, nämlich :

פצרצתג, הקרטנע', אבגיתץ, קרעשטן, נגדיכט יגלפזק, שקוצית

Nach diesen Anfangebuchstaben, wurde in den spätern Zeiten das bekannte kabbalistische Gebet," nämlich:

.

אנא בכח גדולת ימינך .f. p .1

perfaßt, welches sic in den fünfzig Zwischentagen,⋅ zwi= schen dem Passah und Wohenfeste beten.

aber leichtgläubigen Männer, welche sie von den Betrus gern als wahr angenommen und aufgezeichnet hatten), als ausgemachte Wahrheiten angenommen. Der Schluß. saß ist also: Der Thor glaubt alles (Opt. 11, 15) &

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Da die Kabbalisten die Sephiroth als Ausflüsse des Enfoph oder des unendlichen Urwesens annehmen, fö imaginiren sie sich auch gewisse Kandle 113, wodurch diese Ausflüsse vom allerhöchsten Urwesen an bis zum niez drigsten Geschöpfe der untersten Welt herabgeleitet wer den. Diese Kanále, stellen sie sich vor, Teiten die, Wigg kungen der ersten Ursache durch die ganze Schöpfung, und vereinigen sie zu einem regelmäßigen Ganzen, di Busammenhange mit allen Wesen in der gesammten Ma tur. Von dem unendlichen Wesen Ensoph nämlich ger schehen die Ausflüsse in die obern drei Sephiroth durch zwei und zwanzig Kanäle, nach der Zahl der hebräischen Buchstaben. Von der obersten Sephirah, der Krone nämlich, gehen drei Kanäle aus. Der von der rechten Seite führt zur zweiten Sephiroh, nämlich der Weiß. heit, so wie der von der linken zur dritten Sephirah, zum Verstande nämlich, und der mittlere zur vierten, das ist zur Gnade, und so weiter führt. Unter der Krone liegt die Welt in ihrem Urbilde (Microposopus):*), sie in ihrem Urzustande war, bevor sie in die Wirklichkeit überging. Der vierte Kanal fließt zwischen der zweiten und dritten Sephirah, und ist beiden gemein. An demselben befinden sich zwei und dreißig Wege der Weis

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*) Nämlich die Memra oder der Logos, welcher gewöhn lich Adam Kadmon, oder nach kabbalistischem Ausdrucke Seeranphin DIN 797 im Gegensage des Arich auphin DIN 778 genennt wird.

heit Neffiboth hachachmah \nDonn Maɔn)^ *), und fünfzig Pforten des Verstandes Schaare binah

.(** שערי בינה

Diese Wege und Pforten aber sind mit Hindernisse und Schwierigkeiten, die sie Kelipoth map Húl. fen oder Krusten: nennen, umgeben, welche nur durch Vorbereitungen und befonders durch Abtödtung des Fleis sches und Beschwöruugen dieser Auswürflinge der Geiz fterwelt, zugänglich gemacht werden können. Man kann zwar, fagen sie, es auf diesem Wege weit bringen, aber bis zur fünfzigsten Pforte ist noch kein Mensch vorgedrungen. Selbst Moses konnte nur bis zur neun und vierzigsten gelangen, Josua aber nur bis zur acht und vierzigsten, ja fogar Salomon, als der weiseste der Mens schen, konnte die fünfzigste Pforte nicht erreichen.

Diese zehn Sephiroth bilden zugleich vier Welten in verschiedenen Abstufungen. Sie wirken in allen dies fen Welten, von der obersten bis zur untersten, doch in einem abnehmenden Grade, und werden als eben so

Der Beweis für diese zwei und dreißig Wege der Weisheit ist, weil der Pentateuch, als der Integriff aller Weisheit, sich mit dem Buchstaben, nämlich Beres fchith, anfängt, und mit 5, nämlich Israel, endie get, und diese beiden Buchstaben nach der Zahlenlehre zwei und dreißig ausmachen.

**) Daß diese fünfzig Pforten des Verstandes wirklich eristiren, davon hat, nach ihrer Meinung, David in seinen Psalmen (119, 18) einen deutlichen Beweis geliefert, indem er daselbst Gott mit den Worten anruft: Deffe ne mir meine Augen, damit ich Wunder in deiner Lehre schaue. „ Nun bedient er sich hier des Ausdruckes Niphaoth, welches er auch mit dem Aus. drucke 1 Pelaoth thun konnte; das überflüssige hier, welches die Zahl fünfzig ausdrückt, beweist, daß der Pforten der Weisheit fünfzig sind.

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viele Stufen des Geistes, Lichtes und Lebens, in all mählig absteigender gröberer Bekleidung oder Verkörperung gedacht. Diese Welten heißen in der Folge ihrer Descendenz: Azilah ♫bre, Beriah no72, Jezirah 177937 und Assiah mw9.

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Die azilatische oder emanirte Welt, als die nächste zur Gottheit, enthält die zehn Sephiroth in der höchsten Potenz, und ist daher unmittelbar an das uns aussprechliche Wesen der Gottheit angränzend, und unmittelbar aus ihm emanirt. Sie ist die höchste und volls kommenste Offenbarung Gottes, ohne Mangel, Verán derung und Wechsel, sondern sich immer gleich bleibend, und heißt darum Azilah *), weil sie die edelste ist, und weil die in ihr enthaltene Wesen unmittelbare Aus flüsse des Adam Kadmon oder des Logos, und daher von gleicher Natur mit ihm sind. R. Abraham Irira **) sagt von dieser azilatischen Welt, daß sie des wegen eine große Gleichheit mit ihrer Quelle habe, weil fie formaliter das ist, was jene effentialer und eminenter ist, und keine Verschiedenheit zwischen dem Emanirten und der Quelle der Emanation Statt findet, als die zwischen der Ursache und dem Verursachten, so daß beide gleichsam eins sind, nur daß jene unendlich sey. diese aber analogisch die Natur des Mannigfaltigen haben.

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Die beriatische, creirte oder erschaffene Welt ist der nächste Ausfluß der azilatischen. Sie enthält zwar

*) Der Radir. Azal re hat eine doppelte Bedeutung, nämlich Edel (2. M. 25; If. 41, 9) und auch Auss fluß (1. M. 27, 36; 4, M. 11, 17).

Dieser Rabbi lebte in Spanien, und schrieb sein kabs balistisches Buch die Himmelspforten spanischer Sprache

9 in

eben zehn Sephiroth, aber keineswegs in einer so hohen und ist daher weit niederer und be

Potenz, wie jene

schränkter, als jene.

Doch sind die Substanzen, welche sie in ́sich begreift, noch immer ohne alle Materie, und rein geistiger Art. Und so wie sie ihre Quelle in der azilatischen Welt haben, so sind sie wieder die Quelle bei den minderern Welten.

Die jeżiratische, geformte oder gebildete Welt, ist der nächste Ausfluß aus der briatischen. Ihre Substan gen unterliegen zwar schon der Individualität, bestehen aber dennoch aus keiner Materie. Sie ist also die Welt der Engel, das heißt, der verständigen und zugleich unkörperlichen Wesen, die mit einer leuchtenden Bekleis dung oder Hülle umgeben sind, die, wenn sie dem Mens schen erscheinen, eine noch gröbere Materie annehmen.

Die affiatisch e, fabricirte oder gemachte Welt be stehet aus den gröbsten Theilen aller drei obern Welten, die gleichsam ihrer Materialität und Schwere wegen in diese Untere sich herabgesenkt haben. Ihre Substanzen bestehen aus einer in Räumen beschränkten Materie, die für ihre gröbern Sinnen unter mancherlei Formen wahrnehmbar sind, und einem unaufhörlichen Wechsel und einer immerwährenden Unbeständigkeit des Entstehens und Vergehens, des Zu- und Abnehmens und allmähliger Umformung unterliegen. Daher nennen sie diese Welt, eine Welt des Scheins und Trugs. Denn in ihr ist nichts Einfaches und Untheilbares, sondern lauter Zusammensetzungen, die in jedem Augenblicke im Innern und Äußern sich umgestalten..

Zu jeder dieser vier Welten, sagen die Kabbalisten, gehört ein eigenes und besonderes sephirotisches System, das aus dem Adam Kadıon oder dem Logos emanirte, und es gibt eben so viele Dekaden der Sephiroth, als

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