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Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen,
Selbst in zerrißne Seelen Ruh!

Owunderschön ist Gottes Erde,
Und werth darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
Mich dieser schönen Erde freun!

Lebenspflichten.
Von Hölty.

Rosen auf den Weg gestreut
Und des Harms vergessen!

Eine kurze Spanne Zeit

Ward uns zugemessen.

Heute hüpft im Frühlingstanz

Noch der frohe Knabe;

Morgen weht der Todtenkranz

Schon auf seinem Grabe.

Wonne führt die junge Braut

Heute zum Altare;

Eh' die Abendwolke thaut,

Ruht sie auf der 'Bahre.

Gebt den Harm und Grillenfang,

Gebet ihn den Winden;

Ruht bei hellem Becherklang

Unter grünen Linden.

Lasset keine Nachtigall

Unbehorcht verstummen,

Keine Bien' im Frühlingsthal

Unbelauscht entsummen.

Schmeckt, so lang es Gott erlaubt,
Kuß und füße Trauben;

Bis der Tod, der Alles raubt, · Kommt, auch sie zu rauben.

Unserm schlummernden Gebein,

Von dem Tod umdüstert,

Duftet nicht der Rosenhain,
Der am Grabe flüstert,

Tönet nicht der Wonneklang
Angestoßner Becher,

Noch der frohe Rundgefang
Weinbelaubter Zecher.

Troft.

Von Novalis.

Wer einsam sigt in seiner Kammer Und schwere, bitt're Thränen weint,

Wem nur gefärbt von Noth und Jammer Die Nachbarschaft umher erscheint ;

-Wer in das Bild vergangner Zeiten

Wie tief in einen Abgrund sieht,

In welchen ihn von allen Seiten
Ein süßes Weh hinunter zieht; -

Es ist, als lågen Wunderschäße

Da unten für ihn aufgehäuft,
Nach deren Schloß in wilder Hehe
Mit athemloser Brust er greift.

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Dich muß, wie mich, ein Wesen trösten,
Das innig liebte, litt und starb,·
Das selbst für die, die ihm am weh'sten
Gethan, mit tausend Freuden starb.

Er starb, und dennoch alle Tage
Vernimmst du seine Lieb' und ihn,
Und kannst getrost in jeder Lag
Ihn zärtlich in die Arme zieh'n.

Mit ihm kommt neues Blut und Leben

In dein erstorbenes Gebein;

Und wenn du ihm dein Herz gegeben,
So ist auch seines ewig dein."

Was du verlor'st, hat er gefunden ;
Du triffst bei ihm, was du geliebt;
Und ewig bleibt mit dir verbunden,
Was seine Hand dir wiedergiebt.

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Ehret die Frauen! sie flechten und weber. Himmlische Rosen in's irdische Leben. Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier Nähren sie wachsam das ewige Feuer Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

Ewig aus der Wahrheit Schranken Schweift des Mannes wilde Kraft; Unstát treiben die Gedanken

Auf dem Meer der Leidenschaft.

Gierig greift er in die Ferne,
Nimmer wird sein Herz gestillt;
Rastlos durch entlegne Sterne
Jagt er seines Traumes Bild

Aber mit zauberisch fesselndem Blicke Winken die Frauen den Flüchtling zurücke, Warnend zurück in der Gegenwart Spur. In der Mutter bescheidener Hütte Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, Treue Tochter der frommen Natur.

Feindlich ist des Mannes Streben,
Mit zermalmender Gewalt
Geht der wilde durch das Leben,
Ohne, Raft und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder,
Nimmer ruht der Wünsche Streit,
Nimmer, wie das Haupt der Hyder
Ewig fållt und sich erneut.

Aber zufrieden mit stillerem Ruhme, Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß, Freier in ihrem gebundenen Wirken, Reicher als er in des Wissens Bezirken Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

Streng und stolz, sich selbst genügend,
Kennt des Mannes kalte Brust,

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