Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen, Owunderschön ist Gottes Erde, Lebenspflichten. Rosen auf den Weg gestreut Eine kurze Spanne Zeit Ward uns zugemessen. Heute hüpft im Frühlingstanz Noch der frohe Knabe; Morgen weht der Todtenkranz Schon auf seinem Grabe. Wonne führt die junge Braut Heute zum Altare; Eh' die Abendwolke thaut, Ruht sie auf der 'Bahre. Gebt den Harm und Grillenfang, Gebet ihn den Winden; Ruht bei hellem Becherklang Unter grünen Linden. Lasset keine Nachtigall Unbehorcht verstummen, Keine Bien' im Frühlingsthal Unbelauscht entsummen. Schmeckt, so lang es Gott erlaubt, Bis der Tod, der Alles raubt, · Kommt, auch sie zu rauben. Unserm schlummernden Gebein, Von dem Tod umdüstert, Duftet nicht der Rosenhain, Tönet nicht der Wonneklang Noch der frohe Rundgefang Troft. Von Novalis. Wer einsam sigt in seiner Kammer Und schwere, bitt're Thränen weint, Wem nur gefärbt von Noth und Jammer Die Nachbarschaft umher erscheint ; -Wer in das Bild vergangner Zeiten Wie tief in einen Abgrund sieht, In welchen ihn von allen Seiten Es ist, als lågen Wunderschäße Da unten für ihn aufgehäuft, Dich muß, wie mich, ein Wesen trösten, Er starb, und dennoch alle Tage Mit ihm kommt neues Blut und Leben In dein erstorbenes Gebein; Und wenn du ihm dein Herz gegeben, Was du verlor'st, hat er gefunden ; Ehret die Frauen! sie flechten und weber. Himmlische Rosen in's irdische Leben. Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier Nähren sie wachsam das ewige Feuer Schöner Gefühle mit heiliger Hand. Gierig greift er in die Ferne, Aber mit zauberisch fesselndem Blicke Winken die Frauen den Flüchtling zurücke, Warnend zurück in der Gegenwart Spur. In der Mutter bescheidener Hütte Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, Treue Tochter der frommen Natur. Feindlich ist des Mannes Streben, Aber zufrieden mit stillerem Ruhme, Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß, Freier in ihrem gebundenen Wirken, Reicher als er in des Wissens Bezirken Und in der Dichtung unendlichem Kreis. Streng und stolz, sich selbst genügend, |