Ludwig Tieck's Schriften, Volume 5

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G. Reimer, 1828
 

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Page 140 - Sie singt trefflich, die Sängerin der Haine - wie delikat muß sie erst schmecken ! - Die Großen der Erde sind doch darin recht glücklich, daß sie Nachtigallen und Lerchen essen können, so viel sie nur wollen - wir armen gemeinen Leute müssen uns mit dem Gesange zufriedenstellen, mit der schönen Natur, mit der unbegreiflich süßen Harmonie. - Es ist fatal, daß ich nichts kann singen hören, ohne Lust zu kriegen, es zu fressen.
Page 408 - Des Hauses Sorge nahm zu sehr den Sinn ihr ein, Die Sauberkeit, das Porzellan, die Wäsche gar; Wenn ich ihr wohl von meiner ewgen Liebe sprach, Nahm sie der Bürste vielbehaartes Brett zur Hand, Um meinem Rock die Fäden abzukehren still; Zuweilen selbst, wenn aus dem Feld ich heimgekehrt, Von Blumenschmelz und Frühlings -Pracht die Lipp' ertönt, Holdselgen Wahns, daß nun ihr Aug' in Thränen schwimmt, Faßt sie den schwanken Baumessproß der Haselgert, Ausstaubend mir des Tuches rückenhüllend...
Page 274 - Es ist gar zu toll. Seht, Leute, wir sitzen hier als Zuschauer und sehn ein Stück; in jenem Stück sitzen wieder Zuschauer und sehn ein Stück, und in jenem dritten Stück wird jenen dritten Akteurs wieder ein Stück vorgespielt.
Page 406 - Nicht will ich Dich ermorden, spricht er endlich, / Dazu bist Du mir zu gering: doch schien ich / Dem Wüthrich nicht zu schlecht, ein zeitverkürzend / Vermaledeites Spiel aus mir zu machen. / In seinem Garten, welcher niedrig, feucht, / Weich und morastig leicht beim Regenwetter, / Da liegt ein Block, auf ihm ein langes Brett, / Der Spielplatz ihm in den Erholungsstunden; / Der Ungebildete, gleich niedern Buben, / Hat er hier oft den Frosch hoch aufgeschnellt.
Page 137 - Zeit haben, um zu wachsen; wer wird denn so aus dem Stegreif glücklich sein wollen! Mein guter Mann, das kommt nur in Büchern vor, in der wirklichen Welt geht das nicht so geschwinde.
Page 179 - In diesen heil'gen Hallen Kennt man die Rache nicht, Und ist ein Mensch gefallen, Führt Liebe ihn zur Pflicht.
Page 275 - SCÄVOLA: Man träumt oft auf ähnliche Weise, und es ist erschrecklich; auch manche Gedanken spinnen und spinnen sich auf solche Art immer weiter und weiter ins Innere hinein. Beides ist auch, um toll zu werden.
Page 191 - Ach ihr lieben Leute, (die Zuhörer mein ich) das meiste in der Welt grenzt weit mehr an einander, als ihr es meint, darum seid billig, seid nachsichtig und nicht gleich vor den Kopf geschlagen, wenn ihr einmal einen paradoxen Satz antrefft...
Page 125 - Ich biete Ihnen heut an, so viel ich von dieser Art besitze, eine luftige Composition, die ganz Schaum und leichter Scherz ist, und die Sie nicht ernsthafter nehmen müssen, als sie gemeint ist; doch kann man wohl nicht leicht über das Theater scherzen, ohne zugleich über die Welt zu scherzen, denn Beides fließt, vorzüglich in unsern Ta, 159 gen, sehr in einander.
Page 135 - N«chl«. Mir gefällt jetzt das Stück. Nachbar. Sehr hübsch, in der That hübsch ; ein großer Mann, der Dichter, — hat die Zauberstöte gut nachgeahmt. Wiesener. Die Husaren gefielen mir besonders; es sind die Leute selten so dreist, Pferde aufs Theater zu bringen, — und warum nicht? Sie haben oft mehr Verstand als die Menschen. Ich mag lieber ein gutes Pferd sehn, als so manchen Menschen in den neueren Stücken.

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