Images de page
PDF
ePub

in so lange sie den thalmüdischen Gesezen nicht widersprechen, bei Collisionen hingegen müssen die kabbalistifchen Säße den thalmudischen weichen.

In den neuern Zeiten bedienen sich die Chassis

der Juden, ihrem Eynagogenritus eine dem gegenwärtigen Beitgeiste angemessene Einrichtung zu geben, eine ob zwar nicht leichte, aber doch die Mühe sehr lohnende Arbeit, wenn jemand es unternehme, hierin, so wie in den übrigen Ceremonien und Gebräuchen, das rein Thalmudische, das heißt Halachoth non, von dem, was nach der Lehre der Kabbala, wozu, wie in dem Abschnitte Pharisäer erwiesen ist, unfehlbar auch die thal mudischen Sagen oder Legenden 173 Hagadoth ges rechnet werden müssen, sich eingeschlichen hat, zu sichten. Sicher würde dann vieles, selbst bei den streng thalmu disch Orthodoren, als bloß kabbalistisch wegfallen, ગ્રાહ 3. B. die Alfanzereien von 11 bei dem Blasen am Neujahrstage 1 nyph, und bei dem Zählen, der Tage zwischen dem Passah und Wochenfeste, 019 07150,

2

אושפיזין עילאין bas Finlaben ber bimmlifchen ifte

in der ersten Nacht des Laubhüttenfestes, der Sessel für den Propheten Elias inbe Swedɔ bei der Beschneidung, und der Becher für denselben an dem Passahfeste, das Nachtwachen am Wochen und Weidenfeste wan njywin, und hundert derlei auf kabbalistische Superstitiositäten gegründete Albernheiten, woran der ge= meine Mann mehr als an der wahren Lehre Mosis hängt. Selbst der hartnäckige Widerstand der neuern Rabbinen, im Bezug auf das Beten in deutscher Spra=" che, gründet sich bloß auf die kabbalistisch. hagadische Meinung, daß die Engel der chaldäischen Sprache, worunter die neuern Nabbinen alle übrigen Sprachen außer der hebräischen verstehen wollen, abhold sind, und daher Gebete in dieser Sprache verrichtet, Gott vorzutragen, sich nicht herbeilaffen wollen. Welche Absurdität nicht nur dem gesunden Menschenverstande, sondern den sonst größtentheils reinen Begriffen des Thalmuds von Gotz tes Eigenschaften überhaupt, und feiner Allwissenheit insbesondere, geradezu widerspricht. Siche Artikel Phas rifäer.

dåer bei ihren Gebeten großen Theils nicht mehr der Gebetbücher nach deutschem und pohlnischem Ritus pbio taɔe anaD, sondern des spanischen und orientalis fchen 70 n, in welchem vieles auf die Kabbalah sich Beziehende mit eingeflochten ist. Besonders sprechen sie vor dem Gebete, so wie auch vor Ausübung einer jeden religiösen Ceremonie, ein kabbalistisches Stoßgebetlein folgenden Inhalts: Um den Heiligen gelobt sey er und seiner Schechinah, das ist den Namen Jah und Bah

bin idb bereit (bita (* ליחד שם יה בוח 3u bereinigen

ses oder jenes) Gebot zu befolgen, welches sie 71 ob nennen. In vorzüglichen Ansehen stehet bei ihnen, wie bei allen spätern Kabbalisten überhaupt, das Gebetbuch - Chemdath hajamim, verfaßt von Nathan Benjamin **), worin eine Menge Gebete, an die Engel ***), an die Sephiroth Meo, on die

*) Die Kabbalisten geben vor, daß durch die Sünden der Menschen der göttliche Namen 1 getrennt, und in zwei sich widerstrebende Theile zerfällt, aber durch Beob achtung der Ceremonien wieder vereiniget, und in vers einter Kraft zu wirken in den Stand gesetzt wird. S. Artikel Kabbalah.

**) Ein Vorläufer des berüchtigten Sabbathai Zevy arna (S. Artik. Sohariten). Daß dieses Gebetbuch von einem Anhänger des Sabbathai verfaßt wurde, wollen die Widersacher dieser Sekte unter mehreren bes sonders dadurch beweisen, daß darin kein Gebet auf den Trauertag wegen, Zerstörung Jerusalems on yorkömmt, indem Sabbathai, der sich für den Messias ausgab, diesen Trauertag nach seiner Erscheinung für unnöthig, und daher aufgehoben erklärte.

**) Welches doch ausdrücklich wider den maimonitischen Grundartikel, daß das Gebet nur an Gott allein und an kein Geschöpf zu richten ish Von dieser Art ist auch das Gebet `DRAR "09), welches am Vorabende des Neujahrstages 12wn wan 279 gebetet wird.

[ocr errors]
[ocr errors]

Midoth N und dergleichen sich befinden, und von da selbst in die Gebetbücher der übrigen Juden sich eins geschlichen haben, welches vorzüglich in dem sogenann ten Thikun Schelomoh no 11pm fich findet, worin die Sabbathgebete zusammen getragen find, das voll von⠀ kabbalistischen Einschiebseln und Zufägen ist, wovon weder im Thalmud noch in dem maimonitischen Epitome ein Wort, sich findet.a

Die "Chasfidáer bedienen sich ungern, und nur im unansweichlichen Falle der gewöhnlichen Synagogen. In jedem Orte, wo zehn Chassidder anfäßig find, haben sie ein eigenes Betzimmer, welches sie Klossel (Klause) oder Chassidimstübchen nennen. Dieses Klossels bedient sich der Chassidder nicht nur zum Gebete, sondern es ist ihm zugleich eine Art Ressource oder Klub, wohin jeder der felben, sobald es ihm seine Geschäfte erlauben, sich zum Unterhalte begibt, und es wird daselbst gegessen, ge= trunken, und vorzüglich Tabak geraucht. Oft dient die ses Klossfel auch dem Zadik zum Schlafzimmer. Hier und in dem Badehause po ist derSammelplag der Chassidäer, wo über geistliche und weltliche Angelegen= heiten im Scherze und Ernst gesprochen wird.

[merged small][ocr errors]

zu dem Auffage über die Sekte der Chassidder, gezogen aus dem Buche Schiwche habescht

[ocr errors][merged small]
[ocr errors]

1) Rabbi Eliefer, der Vater des Bescht, wohnte in der Walachei. Als er sowohl als seine Gattinn ein hohes Alter erreicht hatten, und noch kinderlos waren, drang eine Rauberhorde in seinen Wohnort, plünderte sein Vermögen, schleppte ihn mit sich fort, und verkaufte ihn in einem sehr entfernten Lande als Sklave. Da er nun in seinem Eflavendienste durch Geschicklichkeit, Fleiß und Treue sich auszeichnete, enthob sein Herr ihn der harten Arbeit, und bestellte ihn zu seinem Hausverwal® ter. Bald bot sich ihm Gelegenheit zum Entweichen dar, und schon war er im Begriffe, dieser Gelegenheit sich zu bedienen, als ihm eine göttliche Erscheinung im Tranme ward, in der ihm aufgetragen wurde, dieses Land niche zu verlassen, weil er bestimmt sey, demselben wichtige Dienste zu leisten, und er folgte diesem himmlischen Winke.

Bei einer Gelegenheit, wo der Eigenthümer des R. Eliefer bei dem Minister des Königs dieses Landes ein wichtiges Geschäft abzuthun hatte, rühmte er die Weisheit, Geschicklichkeit und sonstige gute Eigenschaften dies ses Sklaven, und bot ihn dem Minister zum Geschenke an. Der Minister gewann ihn lieb, hielt ihn sehr wohl, wis ihm ein besonderes Zimmer in seinem Pallaste `an, worin er sich allfort mit dem Gebete und der Thora ber schäftigte. Der einzige Dienst, den er seinem Herrn zu leisten hatte, bestand in dem, daß er ihm, wenn er vom

Hofe nach Hause kam; nach der Sitre desselben Landes ein filbernes Becken zum Fußwaschen darreichte.

1

Einst fiele Feinde in dieses Land ein, und der König Tieß sogleich den Minister und Herrn des R. Elieser ho. Ien, um über die Vertheidigungsanstalten sich mit ihm zu besprechen. Da aber dieser Einfall plöglich geschah, auch die Zahl der Feinde sehr beträchtlich war, und die Sa, che des Königs mißlich stand, entwarf der Minister zwar verschiedene Pläne, that so manche Vorschläge, aber Feiner derselben genügte dem König, und dieser über die Ungeschicklichkeit des Ministers erzürnt, entließ ihn in höchster Ungnade. Traurig und voll des Mißmuths be gab derselbe sich nach Hause, und als der Rabbi ihm das Becken zum Fußwaschen reichte, merkte derselbe, daß etwas unangenehmes für den Minister bei Hofe vorges gangen seyn müsse. Als ein treuer Diener ging ihm der Mißmuth feines Herrn sehr nahe, und er bat ihn sehr dringlich, ihm die Ursache seines Kummers zu entdecken, und dieser, seinen Treue und Weisheit kennend, erzählte ihm den ganzen Verlauf der Sache. Der Rabbi tröstetefeinen Herrn, und versprach ihn, dem Könige den Sieg über seine Feinde zu verschaffen. Er fastete zwei Tage nach einander, betete, und befchwor den Dimon der Träume, welcher ihm auch alle zu treffende Vorkehrungen und Anstalten zur Besiegung der Feinde entdeckte. Des Morgens unterrichtete er seinen Herrn von den ihm gegebenen himmlischen Weisungen, und dieser entwarf darnach seinen Plan, welchen er dem Könige vorlegte.

Als nun der König diesen Plan übersah, ward er zwar sehr erfreuet, indem er dadurch seines Sieges gens sicher ward, nur aber ward ihm der Minister der Zax berei verdächtig, und er redete ihn folgendermaßen an: So bestimmt es ist, daß nach diesem "mir von dir vors

1

« PrécédentContinuer »