Chronologische Uebersicht. 1855. Februar. Auf dem rechten Flügel der Alliirten wird zum Schuß der Schiffer21.-24. vorstadt (Carabelnaja) vor der Bastion Nr. 1. auf der östlichen Seite der Kielschlucht am nördlichen Abhang des Sapunberges von den Russen das Werk Selenginst angelegt. 24. Vergeblicher Angriff der Franzosen auf das neue Werk Selenginsk. 28.-1. März. Die Ruffen legen südöstlich von dem Werk Selenginsk auf der Höhe des Sapunberges das Werk Wolhynien an. März. 1. Fürst Menschikoff wird des Oberbefehls enthoben. 10.–11. Die Russen errichten auf der Höhe des Hügels (mamelon vert) vor dem Malakoffthurm (Bastion Korniloff, Nr. 2.) die Lünette Kamtschatka und legen Jägergräben davor an. 12. Omer Pafcha kommt in das Lager vor Sebastopol, um den weiteren Kriegsplan mit den Obergeneralen der Alliirten zu verabreden. Nr 320. 15. Zwischen Sardinien und der Pforte wird ein Allianz-Tractat abge- Aftenstück 15. Die Wiener Konferenzen werden durch Graf Buol eröffnet. Als Nr. 342. S. § 402031 Atkenstück r. 342. S. 93. :. 342. G. 103. r. 342. C. 105. 1855. lungen der Großmächte. Keine einseitige bewaffnete Intervention. 7) Gegenseitige Verpflichtung der Höfe, Ruhestörer weder in den Fürstenthümern noch in den anstoßzenden Ländern zu belaffen. März. 17. Angriff der Franzosen auf die russischen Jägergräben und die Kamtschatka-Befestigung (Mamelon). Der Angriff wird abgeschlagen. 17. Zweite Sitzung der Wiener Konferenz. Discussion über den ersten Punkt. Rußland schlug vor: bei der jeßigen Berathung des allgemeinen Friedensvertrages sich mit Aufstellung von allgemeinen Prinzipien zu begnügen. Der Status quo, die bestehende innere Organisation sei demnach als Grundlage festzuhalten und vorläufig durch den Friedensvertrag zu sanctioniren. Späterhin sollten. die Wünsche des Landes zu Rathe gezogen werden, ob und welche Aenderungen des Status quo rathsam erschienen. Dieser Vorschlag Rußlands wird nicht acceptirt. Rußland spricht sein Bedauern aus, daß Preußen nicht vertreten ist. Desterreich, England, Frankreich theilen es, indem sie auf ihre Bemühungen hinweisen, Preußen zur Theilnahme an den Konferenzen zu bewegen. Zum Prokesch'schen Entwurf über die weitere Berathung schlägt Rußland vor: 1) daß zu dem allgemeinen Freiheitsbrief die Wünsche des Landes zu Rathe gezogen werden sollen und jedes Land einen besondern erhält; 2) die bestehende bewaffnete Macht ist aufrecht zu erhalten; die Vermehrung hängt von der Zustimmung der Nachbarstaaten ab. 19. Dritte Sigung der Wiener Konferenz. Die Discussion über den ersten Punkt wird zum Abschluß gebracht und ein Uebereinkommen gewonnen. Dasselbe entspricht im Ganzen dem Prokesch’schen Entwurf. In Betreff der Reorganisation der inneren Verwaltung ist jedoch viel bedeutenderes Gewicht auf die Berücksichtigung des Status quo gelegt, als in dem Prokesch'schen Entwurf; die Wünsche des Landes sollen ferner dabei zu Rathe gezogen werden: in beiden Punkten den russischen Vorschlägen genähert. 21. Vierte Sigung der Wiener Konferenz. Es wird zur Verhandlung über den zweiten Punkt: Freiheit der Schifffahrt auf der untern Donau, geschritten. Baron Profesch legt einen Entwurf vor, mit folgenden Bestimmungen: 1) §§ 108-110 der Wiener Kongreßafte auf die untere Donau anzuwenden. Dahin gehendes Arrangement unter die Garantie der Großmächte zu stellen. 2) Schifffahrt soll von jeder Last und Hinderniß befreit werden. 3) Zur Beseiti gung der Hindernisse sofort die Arbeiten zu beginnen; zur Bestreitung der Kosten können Zölle gleichmäßig für alle Nationen erhoben werden. 4) Ausführung und Kontrole dieser Bestimmungen Delegirten der Großmächte zu übertragen; ein Coder zu entwerfen, der von den Mächten geprüft und zum Geseß erhoben wird. Jede kontrahirende Macht wird das Recht haben, 1 bis 2 Schiffe an der Mündung der Donau aufzustellen. 5) Aus Delegirten der Uferstaaten wird zur Handhabung und Ausführung der getroffenen Bestimmungen eine Executiv-Kommission bestellt und mit nöthigen Vollmachten ausgerüstet; ihre Entscheidungen sollen für die Uferstaaten obligatorisch sein. 6) Die Befestigungen der Ruffen auf den Inseln des Donau - Delta find nicht wieder herzustellen. Quaran= 1855. tainen zu beseitigen. Wenn es die Executiv-Kommission für nöthig März. 21. 22. Verhandlungen in der preuß. zweiten Kammer über den Antrag der Regierung auf Fortdauer des bewilligten Credits von 30 Mill. Thaler. Die Fortdauer wird für das Jahr 1855 bewilligt. Ein Antrag auf Erlaß einer Adresse an des Königs Majestät, in welcher unter Hinweis auf die im Lande bestehenden Besorgnisse über die auswärtige Politik der Regierung in den lezten zehn Monaten die Ueberzeugung an den Stufen des Thrones ausgesprochen werden sollte, daß eine feste und folgerichtige Politik die unerläßliche Bürgschaft für Preußens Zukunft sei, wurde von der Majorität der Kammer verworfen. 22.-23. Einem beabsichtigten verstärkten Angriffe der Belagerer auf Sebastopol suchen die Russen durch einen großen Ausfall auf die franz. Parallele gegenüber dem Mamelon und dem rechten Flügel der engl. Arbeiten zuvorzukominen. Die Russen dringen in die feindlichen Werke ein, richten nicht unbeträchtliche Zerstörungen an, gehen aber schließlich mit bedeutendem Verluste zurück. Die Ruffen hatten 387 Todte (8 Offiz.), Verwundete: 982 Sold. (21 Offiz.) Die Franzosen 182 Tødte (13 Off.), 373 Verwundete (12 Off.), 56 Vermißte (2 Offiz.) Im Ganzen 611 Mann. 23. Fünfte Sizung der Wiener Konferenz. Fortsetzung der Discussion Aktenstück über den zweiten Punkt. Rußland beharrt auf seinem Widerspruch Nr. 342. S. 1 |